Intelligent kontrollieren

Handel

Qualität statt Quantität in der Lebensmittelkontrolle

Vorbei ist die Dioxin-Krise noch lange nicht. Deutschlands oberster Verbraucherschützer, Gerd Billen, vom Verbraucherzentrale Bundesverband, erwartet eine generelle Entwarnung für den täglichen Lebensmitteleinkauf. Ganz werden vergleichbare Ereignisse nie vermieden werden, sagte er auf der Grünen Woche, aber der 14-Punkte-Plan schaffe durchaus Voraussetzungen, solches Skandale zu minimieren. In dem Zusammenhang findet er den Wettbewerb zwischen den Kontrollen der Länder gut, denn dadurch würden Schwachstellen aufgedeckt und beseitigt. Das Audit sollte aber bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden und nicht wie im Aktionsplan angekündet erst 2012.
Das wichtigste im Aktionsplan fehle aber noch: Es soll in der Summe mehr Aufwand erbracht werden, es stehe aber nicht weder fest, wer und mit welchen Geldern der Aufwand betrieben werden soll.

2011 keine zusätzlichen Kontrolleure in Berlin

Herd-und-Hof.de hat Berlins Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher befragt, wie viel neue Kontrolleure in Berlin zur Bewältigung angestellt werden. Nach Lompscher werden in diesem Jahr keine neuen Kontrolleure eingestellt, obwohl sie auch gleichzeitig für den Gastronomiesmiley nach dänischem Vorbild wirbt. Allerdings sieht der Berliner Senat die Notwendigkeit ein und wird „langfristig“ die Anzahl der Kontrolleure von 200 auf 220 erhöhen. Es komme aber nicht auf die Zahl der Kontrolleure an, sondern auf die Art der Kontrollen. Eigenkontrollen der Betriebe bleiben unverzichtbar und wenn die Prüfungen risikoorientiert ausgelegt sind, dann reiche der Kontrollaufwand.
Auch für Billen kommt es nicht auf einen einzelnen Kontrolleur an, Die Kontrollen müssten so ausgestaltet sein, dass sie die Realität abbilden.

Langsame Verhaltensänderung

Derzeit stellen die Verbraucher die gleichen Fragen wie vor zehn Jahren, als BSE die Nachrichten beherrschte. Was kann man noch essen, was sind die Alternativen, wie werden unsere Lebensmittel überhaupt produziert. Herd-und-Hof.de wollte von Gerd Billen wissen, ob denn in den letzten Jahren die Verbraucher nichts gelernt haben, da sie offenbar in gleiche Falle geraten sind?
Billen antwortete, dass ein Bewusstseinswandel nur langsam von statten geht. Einzelne Verbrauchergruppen hätten ja aus der BSE-Krise ihre Schlüsse gezogen und ihr Einkaufsverhalten umgestellt. Damit das Wissen um die Lebensmittelerzeugung breitere Kreise zieht, ist der Ansatz der Verbrauchererziehung in der Schule ein gesellschaftlich wichtiger.

Roland Krieg; Fotos: Ralf Flucke

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