Inter galaktisch

Handel

Inter Cool 2004

> Einmal mehr steht Düsseldorf im Zentrum der internationalen Ausstellungen. Gestern starteten bereits traditionell die Inter Cool, Inter Meat und Inter Mopro auf dem Messegelände der Landeshauptstadt. Die Inter Cool ist das Marktbarometer für die Tiefkühlwirtschaft. Und gerade dieses Jahr wird deutlich, dass die Sushi-Generation mehr Frische, mehr Convenience und eine höhere Angebotsvielfalt will: Tiefkühlkost. Es gibt praktisch nichts, was nicht vor dem Essen aufgetaut werden muss.

Der Markt
Der Tiefkühlmarkt verzeichnet kontinuierliche Steigerungsraten. Das Kölner Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) gibt einen Verbrauch in 2003 von 2,86 Millionen Tonnen tiefgerkühlter Produkte an. Speiseeis ist dabei noch gar nocht mitgezählt. Über die letzten zehn jahre betrachtet blickt die Branche auf einen Mengenzuwachs von über 51 Prozent zurück. Der Pro-Kopf-Verbrauch kletterte im Jahr 2003 auf 34,6 kg und lag damit um über 11 kg höher als noch vor zehn Jahren. Der Gesamtumsatz beträgt zur Zeit rund 9 Milliarden Euro.
Im Lebensmittelhandel, einschließlich Heimdienste und Discounter, wurden im Jahr 2003 anteilig 51,4 Prozent der gesamten Absatzmenge verkauft. Die privaten Haushalte verzehrten rund 1,5 Millionen Tiefkühlkost. Das waren 44,4 prozent mehr als vor zehn Jahren. Auf der Hitliste ganz oben stehen Menüs und Pizzen.
Der zweitwichtigste Absatzkanal ist der außer-Haus-Markt. Zwischen 1993 und 2003 stieg der Verbrauch um fast 60 Prozent. Hier stehen Backwaren und Kartoffelprodukte ganz oben auf der Einkaufsliste.
Gerade in den Großstädten nimmt der Außer-Haus-Verzehr zu. Die System-Gastronomie bietet fast rund um die Uhr Snacks, Pizzen und vor allem Backwaren an. An fast jeder Straßenecke kann der Kunde zwischen verschiedenen internationalen Küchen wählen. Ohne Einkauf. Und er wird bedient: Ei-Stäbchen im Knuspermantel sind das Hühnerprodukt ?in seiner neuesten Form?, so der Flyer des Herstellers.

?Quick Frozen Food International?, ein renommiertes Fachmagazin aus den USA, sieht dann auch gleich einen boomenden Markt entlang der gesamten Tiefkühlkette. 82,7 Prozent der befragten Kühlhausbetreiber weisen im jährlichen Stimmungsbarometer steigende Zahlen, sowohl beim Umsatz als auch beim Bezug neuer Technik, aus.

Europaweite Innovationen
1925 gab es beispielsweise eine kleine Bäckerei in der Nähe von Warschau. Mittlerweile besteht ?Nowakowski? aus fünf großen Betrieben und beliefert Bäckereien sowie alle führenden Supermärkte in Polen seit sechs Jahren mit vorgebackenen Baguettes, Ciabatta und Weizen- und Roggenbrot. Exportmanager Andrzej Bielecki sagte im Gespräch mit Herd-und-Hof, dass die Produkte auch nach Berlin, Belgien, den Niederlanden und sogar bis nach Dublin verkauft werde. Wie hoch ?Nowakowski? das Wachstumspotenzial sieht, vermag der Ofen zum Aufbacken der Ware verdeutlichen, der den Backstationen in Polen ohne Kosten zur Verfügung gestellt wird. Der Stückpreis beträgt 8.000 Euro.

Trends 2005

Geflügelröllchen in Backteig, Tomatenstrudel und Sauerkrauttasche: Im Bereich der Backwaren gibt es fast wöchentlich neue Kreationen. Convenience und kleine Packungsgrößen kommen dem Verbraucher in seinem Verhalten entgegen. Und es gibt trotzdem, so Herr Terstiege vom dti immer noch unbegründete Vorbehalte gegen Tiefkühlkost. Dabei ist direkt nach der Ernte eingefrorene Ware vitaminreicher, als falsch gelagerte, so sagen es auch die Verbraucherzentalen. In Großstädten sind kühle und trockene Lagerräume absolute Mangelware.
Die Branche springt auch auf den Wellnesszug. Zwar wissen die meisten Menschen, was zu einer vollwertigen Ernährung gehört, doch scheuen sie auch immer wieder den Aufwand ? was angesichts der ständigen Verfügbarkeit ?sündigen? Essens auch tatsächlich schwer ist. Hier zeigt sich, so ein großer Hersteller von Tiefkühlprodukten, ?eine Riesenchance für System-Gastronomie und Fast Food?: Er bietet bereits Highspeed-Genuss aus der Mikrowelle an: Geflügelsticks mit weniger als 1,5 Prozent Fett oder Grillgemüse mit nativem Olivenöl ? natürlich tief gefrostet.

Wiedereinfrieren
Zum Abschluss noch ein Tipp des dti zum Thema Wiedereinfrieren, da es doch vorkommen kann, dass mehr als benötigt aus dem Gefrierfach entnommen wurde. Nach dem auftauen laufen Vermehrung und Stofwechsel der überlebenden Mikroorganismen genauso wie in nicht tiefgefrorenen Produkten ab. Wenn aufgetaute Produkte nicht gleich zubereitet werden, dann dollten sie aus hygienischer sicht gleich wieder eingefroren werden. Tiefe Temperaturen inaktivieren die Mikroorganismen. Das Widereinfrieren führt unter Umständen zu Qualitätseinbußen, ist jedoch aus mikrobieller Sicht unbedenklich, solange beim Auftauen Plustemperaturen von 5° C nicht überschritten worden sind. Am besten ist jedoch das Küchenmanagement, nur die Menge aus dem Grfrierfach zu entnehmen, die auch zubereitet werden soll.

Roland Krieg

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