Käseland Bayern

Handel

Frischkäse im Verbrauchertrend

Bayern ist Käseweltmeister. Den inoffiziellen Titel holt sich der Freistaat, weil der Selbstversorgungsgrad bei 335 Prozent liegt. Das heißt: Die Molkereien erzeugen dreimal mehr Käse, als die Bayern selbst verbrauchen. Das Stammland der Milchproduktion exportiert seine Ware. Vor allem nach Westdeutschland.
Die Deutschen lieben Käse. Im letzten Jahr hat jeder Bürger zwischen Sylt und Zugspitze rechnerisch 23 Kilo Käse verspeist. Zwischen Weser und Schaffhausen deutlich mehr als zwischen Rügen und dem Erzgebirge. Die Niedersachsen liegen im Verbrauch mit 24,3 Kilo im Jahr ganz vorne, die Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern mit 19,5 Kilo am Ende der Verbrauchswertung. Und das, obwohl das nördliche Bundesland mit 200.000 Tonnen produziertem Käse auf dem dritten Platz der Erzeugertabelle liegt. Bayern kann das locker toppen. Der Freistaat hat nach Angaben der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft im letzten Jahr knapp eine Million Tonnen Käse produziert. Die Niedersachsen folgen mit der Hälfte auf dem zweiten Platz.

SB-Regal statt Theke

23 Kilo Käse pro Kopf. Das entspricht 184 Camemberts oder 1.150 Scheiben Käse. Die Deutschen suchen sich die Ware zunehmend in der Selbstbedienung aus. An die Käsetheke mit Bedienung gehen nur noch 13 Prozent der Kunden. Vor zehn Jahren war es noch jeder Vierte. Neben Hart-, Schnitt- und Weichkäse findet Frischkäse immer mehr den Weg auf das Brot. Der Handel hat mittlerweile ein großes Sortiment gepackt: Vom Bärlauch-Geschmack bis zur Erdbeernote hat der Kunde eine reichhaltige Auswahl.

Käseexport

Bayern verkauft seinen Käse aber auch ins Ausland und will auf der ANUGA die Geschäfte weiter nach oben treiben. Italien nimmt rund 32 Prozent des bayerischen Käses auf, der die deutsche Landesgrenze überschreitet. Es folgen die Franzosen und Österreicher mit zehn und neun Prozent.

Apropos Schnittkäse

Übrigens: der Begriff Schnittkäse leitet sich nicht dadurch ab, dass der Käse aufgeschnitten wird. So zählt geschnittener Emmentaler zu den Hartkäsen. Der Begriff Schnittkäse leitet sich durch die besonders gute Eigenschaft, sich schneiden zu lassen, ab, wird an der Käsetheke jedoch auch als Laib verkauft. Schnittkäse hat einen Anteil von 54 bis 63 Prozent in der fettreichen Käsemasse. Hartkäse jedoch darf maximal 56 Prozent Wasseraufweisen, Frischkäse hat mindestens 73 Prozent. Die Einteilungen nach Wassergehalt entstammen aus der Käseverordnnung.
Gouda, Edamer und Tilsiter sind typische Schnittkäsesorten und werden am ehesten „pur“ auf dem Brot oder als Würfel im Salat verzehrt. Wegen seines niedrigen Wassergehaltes eignet sich Schnittkäse zudem gut zum Überbacken, Gratinieren und für das Käsefondue.

Bayern vor Exportrekord

Aber nicht nur Käse füllt die Agrarstatistik. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hofft zu Beginn der ANUGA, dass die bisherige Rekordmarke von 8,2 Milliarden Euro geknackt werden können. Bislang stieg der Export bayerischer Agrarprodukte um 5,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. „Die große internationale Nachfrage zeigt, dass unsere bayerischen Spezialitäten wegen ihrer Qualität und Vielfalt weltweit einen ausgezeichneten Ruf genießen. 230.000 Tonnen Käse gingen ins Ausland. Damit wurden 744 Millionen Euro erzielt. Auf dem zweiten Platz stehen Milch und andere Milcherzeugnisse mit einem Gegenwert von 595 Millionen Euro. Gewohnt stark präsentieren sich auch Fleisch und Wurstwaren. Sie bereichern das Exportgeschäft mit 496 Millionen Euro.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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