Keine Angst vor Brasilien

Handel

Bio-Ethanol mit Wachstumspotenzial

> Erneuerbare Energien boomen, Bauern versorgen sich mit Informationen über Biogasanlagen, und was sie alles noch auf ihren Feldern anbauen können. Verbraucher informieren sich zunehmend über Energieformen, die vom fossilen Erdöl unabhängig machen und daher auch einen Preisvorteil haben. Damit ist der neue Ford Focus in Halle 3.2 ein begehrtes Fahrzeug, dass in Schweden bereits über 11.000 Mal verkauft wurde. Das Geheimnis: FFV – Flexible Fuel Vehicle, wie Mirko Hillert von Ford für Herd-und-Hof. de übersetzt. Der Ford ist das einzige Ethanol-taugliche Serienfahrzeug, das mit E-85 fährt. Das ist ein Gemisch aus 85 Prozent Ethanol und 15 Prozent herkömmlichen Benzin. Ein elektronisches Motorenmanagement erkennt selbsttätig das Mischungsverhältnis und stellt den Motor darauf ein. Das Fahrzeug nimmt beide Energieformen in den selben Tank auf. Daher kann er auch mit anderen Mischungsverhältnissen fahren. Ende 2005 wird eine Telekommunikationsfirma Fahrzeuge des Fords in ihre Flotte aufnehmen.
Anders als bei der Verbrennung mit Kraftstoffen auf Mineralölbasis ist Bio-Ethanol CO2 neutral. Damit erfüllt der Ford bereits die Euro 4-Abgasnorm.

Brasilien Export-Ethanol
Brasilien sorgt mit seinem ungeheuren Flächenpotenzial und der Exportausrichtung in der Agrarpolitik für Sorgenfalten in Nordamerika und Europa. Bioethanol aus Südamerika ist rund 20 Cent pro Liter billiger als deutsches und nur deswegen nicht im Vorteil, weil die EU einen Zollsatz von 19,2 Cent pro Liter erhebt (s. Herd-und-Hof.de vom 24.06.2004). Bioethanol gibt es sogar noch aus Pakistan verrät Dietrich Klein vom Landwirtschaftlichen Arbeitskreis Biokraftstoffe (LAB) aus Berlin. Jedoch nur Brasilien habe nennenswerte Kapazitäten. Klein teilt die Sorgen vor einer brasilianischen Konkurrenz nicht. Zuerst müssen die Bauern mit Zuckerrohr den heimischen Markt beliefern. Die Freiheit für den Export zu produzieren, hätten die Farmer nicht, versichert er. Brasilianischer Ethanol ist vor allem deshalb so günstig, weil die Produktionskosten für das Zuckerrohr weit unter denen von europäischem Roggen und der Zuckerrübe liegen. Dietrich Klein weist jedoch auch auf nordamerikanische Interessen hin. Die USA importieren auch Bioethanol aus Brasilien, so das in der laufenden WTO-Runde eine gemeinsame Position für eine Mengenbeschränkung möglich ist. Klein lehne Importe nicht ab, sondern will den Markt, der eine Entwicklungsmöglichkeit für alle Beteiligten bietet, schützen. Importe aus Brasilien sind mit rund 50.000 Tonnen auch noch nicht die große Gefahr für den einheimischen Markt. Bioethanol ist weltweit ein knappes Gut – da werden die Preise generell steigen.

roRo

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