Keine Pool-Flasche Bier

Handel

LEH fordert Pool-Flasche Bier

Die kleine Brauerei hat sich mit einer individuell gestalteten Flasche mächtig ins Marketingzeug gelegt. Die Form unterstreicht den neuen Marktauftritt und sichert der kleinen Brauerei ein Alleinstellungsmerkmal. Sie folgt damit nicht nur den Gesetzen des Marketings, sondern auch den großen Brauereien, die zwar Mehrweggebinde auf dem Biermarkt anbieten, doch von Brauerei zu Brauerei in Form und Farbe unterschiedliche Flaschen anbieten. Wer aus dem Urlaub eine Flasche Bier der kleinen Brauerei mitgebracht hat, der hat ein Problem. Die Mehrwegflasche wird nicht mehr zurückgenommen, weil kein Händler das Leergut zurückfährt. So geht es den Händlern auch mit den individuell gestalteten Bierflaschen der großen Brauereien. Zumindest müssen sie für die Rückführung sortiert und logistisch disponiert werden.

Abhilfe könnte eine Rückkehr zur „alten Flasche Bier“, die einheitlich überall abgefüllt und überall wieder zurückgebracht werden kann, schaffen. In der Kreislaufwirtschaft wird sie mal mit dem einen, mal mit dem anderen Bier befüllt.

Die Händler fordern zur Reduzierung ihrer Kosten seit längerem wieder eine Pool-Flasche.. Doch so einfach ist es nicht. Die großen Brauereien haben in eigene Sortieranlagen für ihre Flaschen investiert und müssten wieder umstellen.

Im letzten Jahr hat GS1 Germany, einer der größten Zertifizierer aus Köln, einen neuen Versuch mit einer braunen 0,5 Liter Flasche unternommen, an die Brauereien zum Testen verschickt und wollte in der vergangenen Woche den Vollzug melden. Die Brauereien konnten sich aber nicht auf das Modell einigen.

Die Initiative Getränke-Mehrwert will sich stattdessen auf die Optimierung der logistischen Prozesse des Mehrwegsystems konzentrieren und das System so stärken, dass die Komplexität in Material- und Informationsflüssen für eine bessere Effizienz reduziert werden. Von der Pool-Flasche wurde erneut Abstand genommen. Um im Sinne von Markt, Verbraucher und Umwelt eine einheitliche Lösung umzustellen, müsste sich der Großteil der Brauereien an der Flaschenpool-Lösung beteiligen. Die Absage an die Pool-Flasche sei keine Abkehr vom Mehrwegsystem, heißt es aus Köln auf Anfrage.

Der Deutsche Brauer-Bund in Berlin unterstreicht gegenüber Herd-und-Hof.de das Festhalten am Mehrwegsystem. „Bier ist das einzige Getränkesegment, in dem die Mehrweganteile nach Einführung des Pfands für Einweggetränkepackungen angestiegen sind und mittlerweile mehr als zehn Jahre oberhalb der in der Verpackungsverordnung geforderten Quote von 80 Prozent liegen.“

Zur Reduzierung der Sortierung und Rückführung zur Brauerei entstehenden Kosten wäre eine Pool-Flasche nur bei einer flächendeckenden Verwendung sinnvoll und die Einführung würde die Brauereien hohe Kosten verursachen. „Um diese Kosten rechtfertigen zu können, muss eine solche Flasche für jede beteiligte Brauerei klare Fortschritte in Sachen Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, technische Eigenschaften und Design bieten. Eine Flasche, die alle diese Aspekte bedienen könnte, steht derzeit noch nicht zur Verfügung.“

Roland Krieg

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