Kleine Höfe ohne Chance

Handel

Agrarpolitischer Bericht 2007

Auf der Grünen Woche herrschte noch Gaudi, wie Bauernpräsident Gerd Sonnleitner die Stimmung auf dem Land beschrieb. Der gestern vorgestellte Agrarpolitische Bericht 2007 weist Betriebe unter 75 Hektar als gefährdet aus. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer sagte im Kabinett: „Bei einer leistungsstarken und dynamischen Landwirtschaft dürfen wir nicht übersehen, dass es bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben nach wie vor einen sehr scharfen Strukturwandel gibt.“ Erst von 75 Hektar an aufwärts schreiben die Betriebe schwarze Zahlen. Die Durchschnittsgröße in Deutschland liegt bei 48 Hektar und ist bereits um zwei Hektar gegenüber 2005 angestiegen.

Struktur und Gewinn
Im letzten Jahr waren 1,24 Millionen Menschen in der Landwirtschaft tätig. Das waren 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Betriebe ab zwei Hektar Nutzfläche ging um 3,5 Prozent auf 353.300 zurück.
Das kühle Frühjahr, der heiße und trockene Sommer sowie Regen haben die Ernteergebnisse unter das langjährige Mittel gedrückt. Nur bei Ölsaaten konnten die Bauern punkten. Im Fleischsektor legten die Rind- und Kalbfleisch-, sowie Schweinefleischerzeuger zu. Preisliche Tiefs gab es bei Milch und Zuckerrüben.
Insgesamt hat sich die Ertragslage leicht verschlechtert – aber weist große Differenzen auf:

Betriebe

Gewinn € / Betrieb

+ / - zu 2005

Ackerbau

37.407

- 16,7

Gartenbau (Gemüse, Zierpfl. Baumsch.)

40.495

+ 17,7

Weinbau

37.821

- 1,2

Obstbau

35.648

+ 44,6

Milch

35.752

+ 11,1

Sonst. Futterbau

27.960

- 6,4

Veredlung (Schweine, Geflügel)

48.924

- 12,5

Gemischt (Verbund)

34.243

- 6,9

Alte Länder

35.625

+ 0,7

Neue Länder

44.687

- 22,3

Deutschland

36.137

- 1,4

Q: Agrarbericht 2007

Ökobetriebe auch hier besser
Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe erzielten im Wirtschaftsjahr 2005/2006 im Durchschnitt einen Gewinn je Untenehmen von 44.673 Euro. Das sind 30,8 Prozent mehr als die Betriebe in der konventionellen Vergleichsgruppe.
Der Deutsche Bauernverband forderte in einer ersten Reaktion, die Bauern „im europäischen Wettbewerb von kostenintensiven nationalen Alleingängen“ zu entlasten. EU-Regelungen dürften nur 1:1 umgesetzt werden.

roRo

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