Klima- und Energiestrategie Österreichs

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Österreich steigt aus Ölheizungen aus

Land- und Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Dienstag in Wien den Ausstieg aus Ölheizungen verkündet. Ab 2020 werden in Neubauten keine Ölheizungen mehr verbaut. Ab 2025 beginnt der schrittweise Ausstieg aus den rund 700.000 Bestandsanlagen. Die ältesten und schmutzigsten werden zuerst ausgetauscht. Das Programm soll 2030 abgeschlossen sein und zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen.

Gesamtstrategie

Der Ausstieg aus den Ölheizungen ist aber nur ein Teil der neuen vorgestellten Klima- und Energiestrategie des Landes, die mit dem Hashtag #mission2030 auch in den sozialen Netzwerken bekannt gemacht wird. Das Programm stellt ein Konzept auf, „das vielen Bundesregierungen vor uns nicht gelungen ist“, sagte Köstinger bei der Vorstellung an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Die Klima- und Energiestrategie ist ein Bekenntnis der Österreichischen Bundesregierung zu den Zielen des Pariser Abkommens und den EU-Zielen bis 2030.“  Die Summe an verschiedenen Einzelzielen habe bisher nicht zum Ziel geführt. Daher brauchte es einen Gesamtweg für eine „saubere und sichere Energiewende. Eine Strategie mit Hausverstand, die Klimaschutz und Wirtschaft nicht ausspielt, sondern zusammenbringt.“

Die Alpenrepublik beginnt dort, was meist im Defizit liegt: Auf dem Wärmemarkt. Ein 100.000 Dächer-Programm für Photovoltaik soll rasch umgesetzt werden. Jedes Haus soll ein kleines Kraftwerk werden. Daher soll es für die Zeiten ohne Sonne auch dezentrale Speicher geben. Strom soll aus 100 Prozent erneuerbarer Energie stammen und der Anteil am Gesamtenergiebedarf werde von aktuell 35 auf 45 bis 50 Prozent angehoben.

Schlüsselrolle Landwirtschaft

Die Land- und Forstwirtschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle. Der Sektor liefere nicht nur wichtige Energie, sondern kann durch regionale Produktion und kurze Transportwege Energie einsparen helfen. Innerhalb des Sektors sind Emissionsreduktionen besonders schwierig darstellbar, so der Bericht. Die Reduktion sei vor allem durch den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen und effizientere Antriebsmöglichkeiten umzusetzen. Auch beim Düngemitteleinsatz werden Emissionen eingespart. Biogasanlagen stehen in Österreich nicht vor dem Aus. Im Gegenteil. Hocheffiziente Biomasseanlagen sollen die Ziele für die Substitution der Stromquellen erleichtern. Diese Anlagen minimierten den Verbrauch an Flächen und Ressourcen. Insgesamt steht die Land- und Forstwirtschaft im Rahmen der Bioökonomie ganz oben auf der Agenda: „Der ländliche Raum in Österreich ist auch mit Blick auf die Transformation des Energiesystems ein Zukunftsraum.“

Hermann Schultes begrüßt als Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich die Strategie: „Denn Ernsthaftigkeit mobilisiert Innovationen.“

Kritik kam prompt von der Wirtschaftskammer Österreich, die gegen ein Verbot von Ölheizungen votiert. Vor allem für kleine Haushalte wäre der Zwangsaustausch belastend. Außerdem habe sich der Bestand in den letzten zehn Jahren bereits um ein Drittel reduziert. Politisch liegt die Umsetzung nicht in Wien. Die Bundesländer müssen föderal entsprechende Beschlüsse in ihren Landtagen fassen.

Greenpeace Österreich kritisiert, dass keine neuen Finanzmittel zur Verfügung stehen und gegenüber einem ersten Entwurf viele Zeitlinien gestrichen worden seien.

An der Klimastrategie kann sich jeder mit eigenen Vorschlägen beteiligen. In den nächsten fünf Wochen werden zudem Veranstaltungen mit Beteiligten zur Konkretisierung des Klimaplanes stattfinden.

Lesestoff:

www.mission2030.bmnt.gv.at

Roland Krieg

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