Klimaschäden und Wohlstandsverluste

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Finanzieller Schutzschirm gegen Klimaschäden

Klimaveränderungen wie die Erhöhung der Durchschnittstemperatur und Veränderungen der Niederschlagsmengen und Niederschlagsmuster haben im Zusammenhang mit der Zunahme von Extremwetter sehr unterschiedliche Auswirkungen auf eine Volkswirtschaft. Überschwemmungen zerstören die Infrastruktur, längere Trockenzeiten reduzieren die Ernährungssouveränität, Baumaterial wird mürbe und zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Wetterereignisse und Temperaturänderungen erfordern neue Investitionen. Die Vielzahl mikroökonomischer Folgen erhöht die Summe an ökonomischen  „Verlusten und Schäden“ in allen Volkswirtschaften.

Ghana, Nepal und Tunesien gehören zu den 20 Volkswirtschaften, die am meisten ökonomisch unter den Klimaveränderungen leiden. Im Juni 2022 haben die V20, die meist durch den Klimawandel verwundbaren Länder (V20) ihren ersten Bericht über eine Kostenabschätzung des Klimawandels herausgebracht. Demnach haben die V20-Länder durch den Klimawandel in den beiden letzten Jahrzehnten 20 Prozent ihres Wohlstandes verloren. Allein steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster haben zusammengerechnet einen „Schaden und Verlust“ in Höhe von 525 Milliarden US-Dollar verursacht. Jedes Jahr gehe das Bruttosozialprodukt um ein Prozent zurück.

Mitte Oktober haben die V20-Länder am Rande der Weltbanktagung in Washington eine Kooperation zur Absicherung von Klimafolgeschäden („loss and damages“) vereinbart. Zusammen mit der deutschen G7-Präsidentschaft wollen die Finanzminister auf der 27. Weltklimakonferenz im November einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken starten. Dieser Schutzschirm soll mit Vorab-Finanzierungen abgesichert werden.

Ghanas Finanzminister und aktuelle Vorsitzende der V20-Länder, Kenneth Nana Yaw Ofori-Atta, sagte nach dem Beschluss: „Allein die Schuldendienstzahlungen der V20 belaufen sich in den nächsten vier Jahren auf eine halbe Billion US-Dollar, und obendrein ist die Gruppe mit Inflation und Währungsabwertung gegenüber dem Dollar konfrontiert. Im Voraus vereinbarte Finanzierung und die effiziente Bereitstellung von Subventionen für Versicherungen durch den V20-Treuhandfonds sind entscheidend, um sicherzustellen, dass wir unsere Schuldenlast nicht erhöhen.“ Die Länder brauchen jeden Dollar für Investitionen in die Bereiche Klimaschutz und Klimaanpassung.

Die deutsche Ministerin für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, Svenja Schulze, stellt in Washington fest: Der Klimawandel ist bereits heute dramatische Realität. Es ist nicht mehr die Frage, ob Klimaschäden auftreten, sondern nur noch wie oft, wie heftig und wie teuer sie werden – und vor allem, wen sie besonders treffen. Damit die Klimakrise nicht noch schlimmer wird, müssen wir umso engagierter den globalen Klimaschutz vorantreiben. Dazu gehört auch, dass wir anerkennen müssen, dass es Klimaschäden gibt und gerade die verwundbarsten Länder unsere Solidarität brauchen.“

Im Wesentlichen geht es um eine globale Koordinierung der Klimakatastrophenfinanzierung zwischen allen Geldgebern, Erschließung von privaten Geldquellen und Ausbau bestehender Finanzierungsprogramme. Der Globale Schutzschirm baut auf die von den V20 und G20-Ländern ins Leben gerufene „InsuResilience Global Partnership“ auf. Sie hat zum Ziel, bis 2025 zusätzlich 500 Millionen Menschen in vom Klimawandel bedrohten Ländern zu versichern.

Lesestoff:

https://www.v-20.org/

Roland Krieg

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