Kommt Putin diese Woche nach Berlin?

Handel

Klimawandel in Russlandbeziehung?

Die Landwirte sind beim politischen Wechselspiel zwischen Sanktionen und Embargo nach Russlands Krimannexion auf der Strecke geblieben. Der Verlust des russischen Marktes kostet viel Geld, viele Exporteure haben sich aber schon längst neuen Märkten zugewandt. Dennoch schmerzt es, wenn Nachbarn keinen Handel mehr betreiben und sich konfrontativ gegenüber stehen. Der Weg zu einer Normalität ist weit. Denn vor der Krim steht noch das Kapitel Syrien.

Am Samstag hat der russische Botschafter Wladimir Grinin im Kölner Stadt-Anzeiger einen Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin für diese Woche in Aussicht gestellt. Grundsätzlich sollten die stark eingeschränkten Kontakte zwischen Deutschland und Russland wieder in Gang gebracht werden. Grinin im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger: „Wir müssen wieder einen richtigen Dialog beginnen.“

Derzeit werde über ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel verhandelt. Grinin: „Ich glaube, weitere Kontakte auf der höchsten Ebene würden sehr hilfreich sein.“ Russland wolle eine Fortsetzung der russisch-deutschen Beziehungen und reagiere sensibel auf „lautstarke Sprüche propagandistischer Natur.“ Grinin betonte, Russland gehöre zu Europa.

Weg ist weg

Seit zwei Jahren baut Russland unter dem Schirm des Lebensmittelembargos seine Selbstversorgung aus. Bei Schweinen und Geflügel haben die Russen das nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums nahezu geschafft. So dürfen Exporteure nach Ende des Embargos auf keine Fortführung der Geschäftsbeziehungen hoffen. Anders sieht es im Rindfleischbereich aus, für dessen Produkte die Verbraucher jedoch auch kaum Geld übrig hätten. Rindfleisch sei rund ein Drittel teurer als Schweinefleisch.

Die Beteiligung des Landes an der Grünen Woche in Berlin scheitert an der EU-Liste für nicht erwünschte Personen. Da steht der russische Agrarminister Alexander Tkatschow drauf. Er steht allerdings jetzt auch auf Putins Streichliste, weil er im so genannten „Traktor-Marsch-Konflikt“ keine Lösung fand. Ende August zogen Landwirte mit ihren Maschinen vor den Kreml und protestierten gegen Bürgerrechtsverstöße beim Grundbesitz, während die Agrarfirmen von Tkatschow immer größer werden. Ob allerdings Russland zur Grünen Woche kommt, falls Tkatschow noch vor Weihnachten gehen muss, bleibt offen.

Roland Krieg

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