Konjunkturbericht der BVE
Handel
BVE-Konjunktur-Bericht 01/2013
Der aktuelle Konjunkturbericht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) weist eine „gedämpften Optimismus“ aus. Das Frühjahr 2013 zeigt ein auflebendes Wirtschaftswachstum, steigende Industrieproduktion weltweit und eine robuste private Nachfrage. Für 2013 liegt der Anstieg des Bruttosozialproduktes mit 0,8 Prozent mutmaßlich über dem des Vorjahres von 0,7 Prozent.

Im vierten Quartal 2012 erwirtschaftete die Ernährungsindustrie
einen Umsatz von 44,9 Mrd. Euro, davon 13,4 Mrd. Euro im Ausland. Das
entspricht einer Umsatzsteigerung von +4,9% und einem Exportwachstum von +6,4%
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung war vorrangig preisbedingt,
real stieg der Branchenumsatz nur um +0,8%. Damit hat die schwache
Umsatzentwicklung im Dezember 2012 die positive Entwicklung aus den beiden
Vormonaten fast ausgeglichen. Die kalenderbereinigte Produktionsleistung der
Branche konnte nach dem Rückgang im zweiten und dritten Quartal 2012 von
Oktober bis Dezember wieder zulegen, der Anstieg betrug +1,1%. Der
Produktionsindex für die Nahrungsmittelproduktion erhöhte sich um +1,3%, in der
Getränkeproduktion sank er leicht um -0,3%.
Dank guter Ernteprognosen geben mittlerweile die Rohstoffkosten
auf hohem Niveau um 0,9 Prozent nach.
Fleischwaren
Der Verzehr von Fleisch und Wurstwaren zeigt sich stabil. Ein leichtes Minus führt der Fleischverband auf gestiegen Preise und kühle Sommertemperaturen im letzten Jahr zurück. Der Durchschnittsdeutsche verzehrte mit 59,9 Kilogramm Fleisch knapp zwei Kilo weniger als im Vorjahreszeitraum. Einen Ausgleich findet die Branche im Export, der 2012 weiter auf einen Umsatz von 9,7 Milliarden Euro gestiegen ist.
Süßwaren
Je nach Marktforschungsinstitut ist der Umsatz der Süßwarenindustrie um 1,6 Prozent gestiegen oder um 3,1 Prozent gesunken. Auf jeden Fall steigt der Umsatz stärker als der Absatz. Die Süßwarenindustrie leidet besonders unter den hohen Rohstoffpreisen.
Fruchtsaftindustrie
Die Branche hat zwar mehr umgesetzt, doch der Konsum
von Fruchtsäften geht langsam zurück. Im letzten Jahr wurden nur noch 33,15
Liter Fruchtsaft pro Kopf getrunken. Der Trend geht zu Erfrischungsgetränken
mit Kohlensäure und geringerem Fruchtanteil.
Die Branche zeichnet sich durch eine hohen Konzentrationsgrad
aus: 12 Firmen erzielen rund 83 Prozent des Umsatzes. Die Branche erzielt
Erfolge durch Regionalität. Direktfruchtsäfte haben bereits einen Marktanteil von
20 Prozent. Im letzten Jahr wurden rund 900.000 Tonnen heimische Obst- und
Gemüsearten verarbeitet.
Milchindustrie
Die Weltmilchmärkte wirken auch auf den deutschen Markt. Hohe Preise fallen mit einer dem saisonalen Höhepunkt im Mai zusammen. Die ersten Monate 2013 zeigten, dass die schlechteren Silagequalitäten aus dem Sommer 2012 die Milchanlieferung verringert haben. Aber auch die Kuhbestände sind 2012 abgebaut worden, so dass die Molkereien Schwierigkeiten hatten, die Kontrakte termingerecht zu erfüllen.
Spirituosen
Mit 698 Millionen abgesetzten Flaschen (0,7 l) bleibt Deutschland der größte Spirituosenmarkt in der EU. Rund 68 Prozent der Haushalte kaufen Spirituosen, der Konsum stagniert bei 5,4 Liter pro Kopf und Jahr. Das Segment ist für die Ernährungsbranche wichtig und setzt bei Kunden auf Eigenverantwortung statt auf staatliche Regulierung.
roRo / VLE; Grafik: BVE