Konsumstimmung in Mexiko ungebrochen

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Mexikanische Verbraucher reagieren gelassen auf Trump

Mexikaner müssen sich seit Trumps Wahlkampf viel gefallen lassen. Wie sich das Wirtschaftsverhältnis zum großen Nachbarn in diesem Jahr entwickelt bleibt offen und der Peso startet gegenüber dem US-Dollar wieder durch. Dennoch. Die Verbraucher schauen derzeit auf ein ruhiges Jahr 2017, wie die Marktexperten der britischen Kantar Worldpanel beschreiben.

In Mexiko sind derzeit nur vier Prozent der Berufstätigen arbeitslos, was im Vergleich zu Argentinien und Brasilien sehr gering ist. In Brasilien liegt die Arbeitslosigkeit bei 12 Prozent, in Argentinien lag die Quote auf dem Höhepunkt der Rezession bei 50 Prozent.

Die Inflation in Mexiko stieg im Dezember 2016 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent. Aber der Mindestlohn stieg im Januar mit 9,5 Prozent um den höchsten Wert der letzten zehn Jahre. Die Inflation verringert die Reallöhne um drei und das Volumen des Einkaufskorbes für Fast Moving Consumer Goods (Güter des alltäglichen Bedarfs wie Lebensmittel) um vier Prozent. Die Mexikaner gleichen die Verluste durch Sonderaktionen und Verzicht auf teure Marken aus. In den letzten fünf Jahren hat der mexikanische Peso gegenüber dem US-Dollar rund 55 Prozent an Wert verloren und fiel von 12,93 auf 19,99 im letzten Jahr. Seit November 2016 allerdings steigt der Kurs wieder von 22 auf 19,75 und gilt als einer der stärksten der Schwellenländer.

Der demografische Wandel zeigt sich auch in Mexiko. Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist zwischen 2005 und 2016 von 4,3 auf 3,7 Personen gefallen. Kleinere Haushalte konsumieren mehr. In zehn Jahren wird es 33,7 Millionen Haushalte mit durchschnittlich 3,3 Personen geben. Außerdem werden die Mexikaner immer älter und werden mittlerweile im Durchschnitt 75 Jahre alt. Parallel steigt das Angebot im Handel. Auf kleinerer Flamme auch der Online-Handel für FMCG.

Wie in anderen Ländern auch, weichen die Konsumenten bei hoher Inflation auf preiswertere Lebensmittel aus. Doch der Umfang der Einkaufsliste wird nicht kleiner, was die Marktexperten von Kantar Worldpanel als Abwesenheit einer Krise identifizieren. Der Warenkorb wuchs zuletzt sogar um fünf Prozent. Der Handel passt sich an und vergrößert sein Angebot. Damit löst er traditionelle Einkaufskanäle ab. Hyper- und Supermärkte vereinen bereits 40 Prozent des FMCG-Handels. Convenience-Produkte haben Einzug in den mexikanischen Haushalt gefunden. Gewinner sind lokale Marken. Sieben von zehn am meisten wachsenden Marken stammen aus der Region.

Auch wenn die Stimmung durch die US-Präsidentenwahl gedrückt ist, prognostizieren die Analysten bis Dezember 2017 ein Wachstum bei FMCG von drei bis fünf Prozent.

Roland Krieg

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