Konsumstimmung steigt wieder
Handel
„Champagnerlaune“ hält an
GroKo: Abgehakt. Italiens Wahl: Abgehakt. Trumps Strafzölle: Abgehakt: Rundfunkgebühren: In der Schweiz abgehakt. Durch was lässt sich der deutsche Verbraucher eigentlich in seinem Konsumrausch noch einschüchtern? Zugegebenermaßen: Die oben aufgeführten Ereignisse sind im März-Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) noch nicht enthalten.
Doch auch die Monate davor hätte es genug Nachrichten gegeben, im Konsum innezuhalten. Der lang anhaltende Aufschwung in Deutschland hat mittlerweile auch mahnende Stimmen bei Wirtschaftspropheten hervorgebracht. Nach Monaten der Champagnerlaune, folge ein Tritt auf die Euphoriebremse, weil das Geschäftsklima im Februar gegenüber dem Vormonat um zwei Prozentpunkte gefallen ist. Doch seit 1991 ist es noch immer der zweithöchste Wert, beruhigt der HDE.
Auch wenn nicht immer von Rekorden berichtet werden kann, bei „nur moderatem“ Wachstum hat die Bundesrepublik einen neuen Ausfuhrrekord 2017 hingelegt und 1.034,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Billion als Zahl ist den Berichterstattern noch nicht so geläufig. Auch bei den Importen gab es Zuwächse. Der Handelsüberschuss liegt nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert von 2016 mit 248 Milliarden Euro. Die Überhitzung der deutschen Wirtschaft blieb aus, die Inflation durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank niedrig und, vor allem wichtig für die Verbraucher, die Einkommenserwartung hoch.
Die gute wirtschaftliche Lage werde sich auf die Einkommen niederschlagen. Die Reallöhne sind 2017 bereits um 0,8 Prozent gestiegen, nominal um 2,5 Prozent. Der Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg mit 4,3 Prozent Plus für die nächsten 27 Monate weckt Hoffnungen bei anstehenden Verhandlungen. Der Wert liegt deutlich über der Inflationsrate und bedeutet für die Beschäftigten ein dickes Plus in der Geldbörse.
Hinzu kommt, dass der Staat ein Plus von 37 Milliarden Euro erzielt hat. Das ist eine Überschussquote von 1,1 Prozent und mehr als eine schwarze Null. Daraus lassen sich Spielräume für Erleichterungen für den privaten Konsum ableiten. Davon würden in den kommenden Monaten auch die weiter in Arbeitsverträge gehenden Menschen profitieren.
Für den HDE sind das konsumfreudige Erwartungen für den Frühling.
Roland Krieg