Krustentiere sind schwer zu unterscheiden

Handel

Mit DNS den Meeresbewohnern auf der Spur

Nordseekrabben, Strandgarnelen oder Grevetten haben eines gemeinsam: Es sind Garnelen aus der Nord- und Ostsee. Die größeren heißen „Prawns“ und auch Shrimps sind Garnelen. Es gibt zoologische Krabbenkutter an der NordseeUnterschiede zwischen den „Black Tiger Prawns“ aus dem Indischen Ozean, den Eismeershrimps vor Grönland oder den Riesengarnelen aus südostasiatischer Aquakultur. Doch wenn sie verarbeitet sind, lassen sich die Tiere kaum mehr auseinanderhalten und der Verbraucher muss sich auf die Angaben verlassen. Doch jedes vierte Krustentier ist falsch etikettiert und in fast 40 Prozent der Fälle weisen Händler die Ursprungsbezeichnung nur unvollständig aus.

Mit DNS gegen Unkenntnis
Jorge Barros, Professor am spanischen Labor für Hygiene, Inspektion und Nahrungsmittelüberwachung, hat 41 Produkte im Handel vor allem Fertiggerichte auf deren Richtigkeit bei den Angaben von Krabben und Langusten überprüft.
Die hohe Fehlerquote erklärt Barros damit, das die morphologischen Unterschiede schon bei den lebenden Tieren schwer auszumachen sind und erst recht, sobald das Produkt von seiner Schale befreit wurde. „Das macht es für die Mitarbeiter in der Industrie und dem Verbraucher schwer, die richtige Etikettierung zu wählen.“ Oftmals wähle die Industrie Gattungsbegriffe wie „Langusten“ oder „Garnelen“, weil sie keine ausreichende Identifikationsmethode für die Tiere haben. Wichtig wäre das schon, denn für bestimmte Langustenarten zahlen Japaner auch schon mal über 100 US-Dollar je Kilogramm.
Um die untersuchten Proben richtig zu identifizieren wurden zunächst von mehr als 20 Meerestieren DNS-Vergleichsmuster angelegt.

Mehr als nur zwei Arten
Um die Proben fachgerecht zu unterscheiden haben die Spanier die Gensequenz 16S in der Mitochondrien-DNS analysiert und die Gensequenz, die für den Aufbau der Aminosäure Valin zuständig ist.
Damit haben die Forscher herausgefunden, dass die Vielfalt der in Spanien verfügbaren und verarbeiteten Langusten nur unter zwei Bezeichnungen in den Fertiggerichten landen.
Zusätzlich haben sie herausgefunden, dass lediglich zwei Garnelen den meisten Mengenanteil im spanischen Handel haben: Die als Gambas gehandelte Große Tigerkrabbe (Penaeus monodon) und die Weiße Shrimps (Litopenaeus vannamei), die überwiegend aus südamerikanischen und thailändischer Aquakultur stammen. Die stellen bereits 80 Prozent der weltweit gehandelten Garnelen.

Lesestoff:
Ananias Pascoal, Jorge Barros Velázques , Alberto Cepeda et al.: “Survey of the authentitcity of prawn and shrimp species in commercial food products by PCR-RFLP analysis of a 16S rRNA/tRNAVal mitochondrial region”; Food Chemistry 109 (2008): 638 – 646

roRo; Foto: roRo

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