Kunden im Online-Kaufrausch
Handel
Nicht alles Digitale gefällt
Der Schlussverkauf liegt in der Mottenkiste. Im Zeitalter des digitalen Shoppens heißen die Gelegenheiten für den Kaufrausch Black Friday (23. November) oder gleich Cyber Woche (seit dem 19.) mit einem Cyber Monday. Der digitalen Idee kann sich auch der stationäre Handel nicht entziehen und macht einfach mit. Mittlerweile sind die Begriffe auch deutschen Kunden bekannt. Wussten im letzten Jahr 25 Prozent der Konsumenten den Black Friday noch nicht, so wissen mittlerweile 90 Prozent den Schnäppchenkauf zu schätzen. Das hat der Handelsverband Deutschalnd (HDE) in einer Umfrage herausgefunden.
Für den Handel beschert der digitale Schlussverkauf reale Freuden. In Deutschland haben die Kunden im letzten Jahr an diesen Tagen 2,1 Milliarden Euro ausgegeben. Das ist ein plus von 23 Prozent gegenüber 2016. Der Black Friday ist das größte Zugpferd. Die Nähe zum Weihnachtsfest ist nicht zufällig. Viele Kunden nutzen die Verkaufsoffensive bereits für den Weihnachtseinkauf. Die Cyber-Schnäppchen erhöhen die Weihnachtsausgaben in diesem Jahr um 15 Prozent. Der HDE erwartet Kassenklingeln für 2,4 Milliarden Euro.
Doch nicht alles was das digitale shoppen bietet, findet bei den deutschen Kunden gefallen. Wer im Netz unterwegs ist, reagiert zunehmend genervt auf Werbung. Das Hausmagazin der Werbung treibenden, Horizont, hat 21,4 Millionen Nutzer gezählt, die Werbeblocker installiert haben. Die Hälfte der Nutzer nutzt beim Angebot, Werbung zu überspringen. Mit den so genannten Influencern haben die Firmen eine neue Botschafterebene für ihre Produkte etabliert. Vor allem jungen Kunden folgen den Influencern in Scharen. Aber: 41 Prozent der Netzkunden finden, dass Influencer durch Markenkooperation an Sympathie verlieren.
Nervig finden Kunden auch die Beacon-Technik, bei der Push-Nachrichten im Einzelhandel an den Kunden gesandt werden. Kunden wollen auch keine QR-Codes mit ihrem Smartphone scannen, hat die Zeitschrift „Der Handel“ herausgefunden. Und am Ende wollen sie online und offline die gleichen Preise bezahlen.
Ob jung oder alt: Produktverfügbarkeit ist in allen Alterstufen der am meisten gewünschte Service. Damit eng verbunden, die Möglichkeiten für Lieferung und Umtausch. Marketing und digitale Schnittstellen sind am wenigsten gefragt.
Roland Krieg