Langlebige Wände aus Strohballen
Handel
Strohgedämmte Außenwand
Mit Strohballen lassen sich auf einfache Weise hochgedämmte, umweltfreundliche und langlebige Wände erstellen.
Der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. wurde
2002 gegründet, um diese besondere Bauweise zu fördern. Jüngster Erfolg: Die
Materialprüfungsanstalt Braunschweig hat ein allgemeines bauaufsichtliches
Prüfzeugnis für feuerhemmende und feuerbeständige strohgedämmte Außenwände
ausgestellt. Demnach genügen dünne Schichten aus Lehm- oder Kalkputz, um die
Feuerwiderstandsklasse „feuerhemmend“ F30-B gemäß DIN 4102 zu erreichen. Mit
beidseitigem Kalkputz kann sogar die Feuerwiderstandsklasse „feuerbeständig“
F90-B gemäß DIN 4102 erreicht werden.
„Damit steht einer größeren Verbreitung der Strohbauweise auch in urbanen
Gebieten nichts mehr im Wege“, schwärmt Architekt und Vorstandsmitglied des
FASBA Dirk Scharmer. Bis zu dreigeschossige Mehrfamilienhäuser bzw. Bürogebäude
mit strohgedämmten Wänden können nun aufgrund dieses neuen allgemeinen
bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses problemlos genehmigt werden.
Dieses ist über die Webseite des FASBA frei verfügbar. Wer damit arbeiten will, hat dessen Bestimmungen einzuhalten, etwa zu den verwendbaren Putzen. „Ausführende Firmen müssen mit einer Übereinstimmungserklärung verantwortlich bestätigen, dass die Wand gemäß den Bestimmungen erstellt worden ist“, sagt Zimmerermeister Benedikt Kaesberg, der für den FASBA die Nachweisarbeiten geleitet hat.
Aufbringen eines Kalkputzes auf eine Strohwand
Der neue Brandschutznachweis ist Teil eines vom Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
geförderten Projektes zur Weiterentwicklung der Strohbauweise
(Förderkennzeichen 22015511).
Vorstandsmitglied Sissy Hein, die für den FASBA ebenfalls an diesem Projekt
mitgearbeitet hat und für die europäische Zusammenarbeit zuständig ist, freut
sich besonders: „Gegenüber dem boomenden Strohbau in Frankreich, dem Land, wo
im August die wichtigste europäische Strohbaukonferenz stattfindet, ist die
Nachfrage in Deutschland noch relativ gering. Mit dem Prüfzeugnis gibt es in
Deutschland neue und anerkannte Möglichkeiten, mit Stroh zu bauen – und damit
Gelegenheit, gegenüber Frankreich aufzuholen.“
Lesestoff:
Nicole Paul (FNR), Foto: Dirk Scharmer (FASBA)