LEH auf den Punkt…

Handel

LEH-Trends bis Mitte September

Produkte und Märkte

Kernobst

Das steigende Angebot inländischer Äpfel setzt die Händler unter Druck, die ihre Preisvorstellungen zurücknehmen müssen. Die Nachfrage bleibt Mitte September unter dem Angebot. Aus Italien strömen Golden Delicious und Royal Gala in die Läden. Aus Frankreich kommen Royal Gala und Granny Smith. Die neuseeländische Kampagne mit Braeburn und von Pink Lady aus Chile geht zu Ende.

Bei Birnen bilden Sorten aus der Türkei und Italien die Basis um die deutschen Williams Christ. Für Kunden lagen die Preise von 2,20 je Kilogramm auf dem Großmarkt Hamburg und  3,10 Euro auf dem Großmarkt Frankreich außerhalb der Gunst.

Salat

Salate sind die Preistreiber im Gemüseregal. Die Preise für Produkte des Gemüse- und Gartenbaus lagen diesen Juni 8,7 Prozent über Vorjahresniveau. Den größten Preissprung haben Salate mit einem Plus von 37,9 Prozent hingelegt.

Heimischer Kopfsalat hat Qualitätsprobleme und muss immer wieder günstiger als Top-Qualität aus Belgien angeboten werden. Beim Eissalat reichen die Herkünfte aus Belgien, den Niederlanden, erste spanische Abladungen sowie deutsche Ware. Bunte Salate werden mangels Angebot teurer.

Kohl

Ende September hat Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht in Schleswig-Holstein die Dithmarscher Kohltage eröffnet. Im Landkreis wachsen rund 90 Millionen Köpfe Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl und Spitzkohl. Der Gemüseanbauverband rechnet mit einer guten Ernte im größten Kohlanbaugebiet Deutschlands.

Tomaten

Das Sommerwetter hat dem Abverkauf gut getan. Türkische, spanische, sowie auch polnische und heimische Tomaten werden von Herkünften aus Belgien und den Niederlanden dominiert. Polnische Ware in Berlin war überzeugend, nur blasse Früchte mussten im Preis reduziert werden.

Sonstige

Mit Saisonstart der Wassermelonen in Südamerika rechnen die Großmärkte umfangreicher Lieferung. Auf dem Großmarkt Frankfurt ist erstmalig die Orangensorte „Cambria“ aus der südafrikanischen Provinz Nordkap eingetroffen.

Essbare Wildpflanzen

Die Stiftung „EssbareWildpflanzenParks“ (Ewilpa) hat Ende September im Ortsteil Benneckenstein der Stadt Oberharz in Sachsen-Anhalt seinen vierten Park eröffnet. Seit einem Jahr wurde auf dem 20 Ar großen Gelände in mehreren Schritten gepflanzt. Baumhaine, Hecken, Beeren- und Kräutergarten sowie Streuobstwiesen bieten stadtnah eine Erholungslandschaft in arteneichen Biotopen mit essbaren Wildpflanzen an. Die Fläche kann auch als aus ökologische Ausgleichsfläche anerkannt werden. Altes Wissen um essbare Wildpflanzen wird erlebbar, Wanderer können sich ihren Wanderstempel abholen und unterwegs darf genascht werden. Was in den Parks angepflanzt wird, lassen die Gartenbetreiber kontrolliert verwildern. www.ewilpa.net

TK-Ware

Der Branchenverband der Tiefkühlwirtschaft, Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. (dti), erwartet für das Gesamtjahr 2021 ein Absatzwachstum von 5,2 Prozent auf 3,848 Millionen Tonnen. Beim Umsatz wird ein Wachstum von 8,8 Prozent auf 16,4 Mrd. Euro prognostiziert. Schwierig ist es lediglich für die TK-Hersteller, die sich auf den Außer-Haus-Verkauf spezialisiert haben. Die Öffnungen in der Gastronomie haben den Umsatz von vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht. Den meisten Sprung nach oben haben TK-Kartoffelprodukte mit einem Plus von vier Prozent. Renner sind vegetarische TK-Produkte geworden.

Landwirtschaft

Nach den zahlreichen Blockaden von Lieferdepots durch Bauern haben Aldi, Edeka und die Schwarzgruppe den „Agrardialog“ für gerechtere Preise mit den Bauern eingeführt. Der wird jetzt beendet und in die Koordinierungszentrale Handel und Landwirtschaft überführt. Die wird vom Handel, dem Deutschen Bauernverband und dem Deutschen Raiffeisenverband getragen. Im Agrardialog waren noch die „alternativen“ Bauernverbände wie „LandSchafftVerbindung dabei.“ Ob die den Umzug unter das Dach der „üblichen Verdächtigen“ mitmachen, ist offen.

Die Festschaligkeit von Kartoffeln ist sortenabhängig noch immer nicht gegeben, so dass die Landwirte vor dem Roden die Schale prüfen. Nicht überall ist die Befahrbarkeit der Felder schon gegeben, in tieferen Bodenschichten, wo die Knollen liegen, ist es oft noch zu feucht. In Sachsen-Anhalt allerdings läuft die Kartoffelernte auf Hochtouren und die Einlagerung läuft. Die Nachfrage ist saisonal bedingt verhalten.

Die Marke Rügen feiert mit Sanddornlikör Fruchtaufstriche, Nudeln, Wildbret aus Rügens Wäldern, Fisch, Wurst von Rügens Fleischern, Molkereiprodukte, Keramik, Postkarten sowie Produkten aus Rügener Kreide, Mitbringsel, Souvenirs ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Marke Rügen stehe für die Kombination aus Land­schaft, Landwirtschaft, gesunden Produkten und tollen Badeorten. Mit einem eigenen Gütesiegel kennzeichnet der Verein seine angebotenen Erzeugnisse. Das Gütesiegel erhalten nur Lebensmittel, deren pflanzliche oder Rohstoffe von Rügen stammen; sie müssen auf der Insel Rügen veredelt, ver­arbeitet und verpackt werden.

Die Anfang August gestartete Salbeiernte in Freital bei Dresden ist Mitte September nach Angaben des Traditionsunternehmens Bombastus zu Ende gegangen. Mit 40 Hektar baut das Unternehmen für Tee, Kosmetik und ätherische Öle Salbei an. Der Anbau von Salbei officinalis begann 1914. Heute werden die Blätter nach Messung des Wirkstoffgehaltes maschinell geerntet. Dabei fährt sie alle zwei bis drei Tage über die Reihen. Die Triebspitzen werden allerdings noch per Hand geerntet. Wie auch die Beseitigung des Unkrauts zwischen den mehrjährigen Pflanzen. Aus vier Tonnen Frischware wird eine Tonne Trockentee.

LEH und Unternehmen

Auch wenn sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt aktuell entspannt, sind Fachkräfte knapp. Gerade das Handwerk bietet viele Möglichkeiten, sagt Landesbäckerin Maren Andresen in Schleswig-Holstein dem Norddeutschen Rundfunk. Den meisten jungen Menschen sind die Möglichkeiten offenbar nicht klar. So gibt es nach dem Meisterbrief der Bäckerei, den einjährige Fortbildungsweg zum Brot-Sommelier.  

Die 1930 in Berlin-Neukölln gegründete Brotbäckerei „Märkisches Landbrot“ wurde 1981 von Joachim Weckmann als Biobäckerei geführt. Zunächst beim Anbauverband Bioland, ab 1992 erfolgte der Wechsel zu Demeter. Insgesamt 330 Verkaufsstellen haben 2020 rund neun Millionen Euro Umsatz erzielt. Aus der GmbH wurde jetzt eine Stiftung, so dass das Unternehmen künftig weder verkauft noch vererbt werden kann. Das Unternehmen gehört sich quasi sich selbst, die Gewinne werden nicht privatisiert, sondern verbleiben in der Stiftung im Unternehmen. Weckmann hat die Alleinverantwortung damit n einen Stiftungsrat übergeben, der für die Mitarbeiter und das Unternehmen verantwortlich ist.

Welthandel

Die Belgier glauben, dass die meisten Tomaten im Land aus Spanien und Italien kommen. Die Konsumenten schreiben ihren eigenen Tomaten keine so hohe Qualität zu. Der Bauernverband korrigiert den Eindruck. Belgien hat 26.500 Tonnen Tomaten in die beiden mediterranen Länder exportiert und aus beiden lediglich 9.000 Tonnen importiert.

Positive Container-Umschläge: Trotz zeitweiser Einschränkungen haben alle chinesischen Häfen im ersten Halbjahr 2021 wieder mehr Container umgeschlagen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Container um 15 Prozent auf 22,94 Millionen TEU (20-Fuß-Container). Der Tiefwasserhafen  Yangshan, südlich von Shanghai, hat an seinem vollautomatischen Terminal IV einen neuen Tagesrekord von 21.745 Containern erreicht. Dabei wird das vollautomatische System im vollen Umfang erst 2022 fertig sein. Aber auch der Hafen Hamburg hat im ersten Halbjahr einen Güterumschlag von 4,3 Millionen TEU und ein Plus von 3,8 Prozent erzielt. Die ersten beiden Monate verliefen noch verhalten, der März und das zweite Quartal haben nach Rückgang der Pandemie wieder Anschluss an die positive Entwicklung gebracht. Der Hafen hat auf seinem Schienennetz einen neuen Rekord beim Güterumschlag von 1,4 Millionen TEU erzielt. Zudem hat Ocean Network Express (ONE) nach Rotterdam jetzt auch im Hafen Hamburg ein Containerdepot eröffnet. Mitten zwischen den wichtigsten Terminals wird das Depot von 4.000 TEU-Container eine Drehscheibe für eigene Leercontainer mit angebundener Werkstatt.

Der Münchener Agrar- und Immobilieninvestor Agri Terra in Paraguay hat sich die Dienste von Indusur gesichert. Neben dem Geschäft des Mineralwasserherstellers gehört mit dem Aquifer Guarani jetzt auch die größte Süßwasser-Reserve der Welt. Nach Modernisierung der Abfüllanlagewird nicht nur der heimische Markt beliefert. Die Mineralwasserquellen von Indusur filtern das Wasser über Basaltgestein und verleihen ihm einen hohen pH-Wert von 9,4. Die sind in den USA im Rahmen der basischen Ernährung stark nachgefragt und Geschäftsführer Carsten Pfau rechnet mit einem hohen Exportanteil in die Staaten.

Moskaus EU-Embargo hat Polen im Bereich der Apfelproduktion schwer getroffen. Die meisten Äpfel aus den polnischen Anbaugebieten gingen nach Russland. Mangels Anzeichen einer Trendumkehr der politischen Barrieren hat es einen Wechsel der Kernostfrüchte hin zu Birnen gegeben. Auch wenn Polen wichtiger Exporteur von Frischäpfeln bleibt, haben Erzeuger mittlerweile erfolgreich auf Birnen umgestellt. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Birnenexport jährlich um durchschnittlich 23 Prozent. Das macht ein Plus von knapp 13.000 Tonnen, während der Export von Äpfeln im gleichen Zeitraum um 34.000 Tonnen verringerte. Ende 2020 hat Polen den neunten Platz der weltweiten Birnenexporteure erreicht und sowohl Italien als auch Portugal hinter sich gelassen. Für die Saison 2020/2021 geht der Handel von 100.000 Tonnen Birnen aus. Vor fünf Jahren lag das Exportvolumen noch bei 25.000 Tonnen.

Nachdem Argentinien die Pflanzenschutzbestimmungen mit Peru geklärt hat, steht dem Import von Tafeltrauben der Sorte Red Globe aus der Region Piura nichts mehr im Wege. Das im April 2021 verabschiedete Abkommen wird wohl rund 400.000 Tonnen Tafeltrauben  den Weg von Peru nach Argentinien ermöglichen. Peru ist weltweit drittwichtigster Exporteuer von Tafeltrauben mit19.500 zertifizierten Hektaren.

Das Konnossement ist das Transportdokument im Seeverkehr, der Frachtführer die Übernahme auf das Schiff bestätigt und eine korrekte Ablieferung verspricht. Der Importeuer muss zum Erhalt der Ware ebenfalls ein Konnossement vorlegen (Bill of Lading). Der jeweilige Inhaber des Konnossements ist rechtlich gesehen der Eigentümer der Ware. Das Dokument ist das Wertpapier für die Ladung. Hapag Lloyd bietet seinen Kunden erstmalig ein elektronisches Konnossement an, bei dem Drucken, Unterzeichnen und Freigeben von papierbasierten Dokumenten entfällt. Neben der bürokratischen Vereinfachung ist auch das Risiko einer Fälschung geringer.

In Chile sorgen sich Fruchtexporteure um die Feiertage im Dezember. Die Nöte beginnen schon im November mit der chilenischen Kirschensaison. Anfang August schon trafen sich Exportverbände mit Politikern. Die ausländischen Kunden fragen zwar nach mehr Produkten, aber die Zahl der zur verfügbaren Container ist knapp. Die Zitrusanbauer haben ihre Erfahrungen mit Abschluss ihrer Ernte bereits gemacht. Zitrusfrüchte gelangten zu spät an Bord, der Transport dauerte länger und am Zielhafen gab es Probleme mit verfaulten Früchten.

roRo / VLE

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