LEH auf den Punkt ...
Handel
LEH-Trends bis Anfang Oktober
Produkte und Märkte
Erdbeeren
Auf dem Großmarkt München hat das gute Wetter Ende September den Erdbeerhandel noch einmal in Schwung gebracht. Zudem sind erste Früchte aus Südafrika eingetroffen. Inländische Gewächshausware in Frankfurt erzielt Preise zwischen 2,60 und 2,80 Euro je 500 Gramm.
In Deutschland ist nach vorläufigem Ergebnis die Erdbeerernte um 40 Prozent geringer als 2020 ausgefallen. Ursache ist demnach die Witterung. Anfang des Jahres sei es deutlich zu kalt gewesen, anschließend kam viel Regen - das sei ungünstig für den Erdbeeranbau gewesen, heißt es DBV.
Erdbeeren gibt es bereits an Weihnachten zu kaufen, obwohl in der Schweiz in der Regel tiefster Winter herrscht. Ab Februar und März werden dann größere Mengen importiert. Nun geht Aldi Suisse voran. Das Unternehmen verzichtet ab sofort auf die Bewerbung spanischer Erdbeeren außerhalb der Schweizer Erdbeersaison. „Als Schweizer Detailhändler liegen uns die Schweizer Landwirtschaft sowie die Schweizer Herkunft unserer Produkte ganz besonders am Herzen“, sagt Aldi-Chef Jérôme Meyer medienwirksam.
Kernobst
Die Ernteschätzung für heimische Birnen liegt mit 38.710 Tonnen rund 1,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Mit 16.000 Tonnen kommt fast die Hälfte der Birnen aus Baden-Württemberg. Dort gibt es ein Ernteplus von sechs Prozent. Europaweit unterschreitet das Pflückergebnis mit 1,6 Millionen Tonnen das Dreijahresmittel um 28 Prozent.
In Rheinland-Pfalz fällt die Apfelernte in diesem Jahr mit 26.500 Tonnen leicht überdurchschnittlich aus. Es fehlen gegenüber dem Vorjahr zwar acht Prozent, aber rechnerisch kann sich jeder Bundesbürger mit 6,5 Kilogramm Äpfel pro Jahr versorgen. In Rheinland-Pfalz wachsen Äpfel auf 1.390 Hektar und erzielen einen Ertrag von rund 19 Tonnen pro Hektar.
Nicht kostendeckende Preise haben Apfelerzeuger in den vergangenen Jahren auf Bio-Äpfel umsteigen lassen. Regional werden vor allem in Frankreich und Italien schon Anteile von 20 Prozent geerntet. Der Green Deal wird die Umstellung forcieren, was nach Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft den Biomarkt ohne Steigerung der Nachfrage in eine Schieflage bringen könnte. Negatives Vorbild könnte Osteuropa sein, die mit massiver Finanzhilfe den konventionellen Apfelmarkt in eine Krise gestürzt hatte.
Ende September tauchten auf dem Großmarkt in Frankfurt spanische Preisbrecher in Form von Royal Gala für knapp einen Euro je Kilogramm auf. Die Saison für Überseeware aus Chile und Neuseeland neigt sich dem Ende zu.
Kohl und Salate
Mittlerweile bestimmt heimischer Blumenkohl die Gemüsekiste. Ware aus den Nachbarländern dringt nur vereinzelt über ausgesuchte Großmärkte vor. Mit guten Qualitäten und ausreichender Verfügbarkeit setzen sich Preisnachlässe durch.
Auch bei Kopfsalaten gingen die Preise runter, weil die Nachfrage sinkt und Ware aus Belgien und Deutschland das Geschehen bestimmt. Preisabschläge müssen auch Endivien mangels Nachfrage hinnehmen. Mehr Geld müssen Verbraucher bei Eissalat bezahlen.
Tomaten
Ware aus Belgien, den Niederlanden und Polen dominieren den Markt. Preisgünstige Ergänzungen aus Kroatien und Marokko setzen die Preise unter Druck. Zum Oktober hin gab die schwache Nachfrage den Angebotspreisen kaum Halt.
Bei den Fleischtomaten gibt es eine Angebotspalette von den Nachbarländern (82 Prozent aus Belgien und den Niederlanden), über Deutschland bis nach Kroatien und der Türkei. Deutsche Rispentomaten waren Ende September mit Abstand von 25 Prozent am teuersten.
Nüsse
Frankreich hat die ersten Walnüsse für den Großmarkt Frankfurt geliefert und verlangt zwischen fünf und 5,50 Euro je Kilogramm. In Usbekistan hat Anfang September die Walnussernte begonnen und strebt zu Beginn des Oktobers ihrem Höhepunkt entgegen. Wegen der Wetterbedingungen fällt die Ernte kleiner aus, erzielt aber höhere Preise. Landesweit liegen die Ernteverluste bei 20 bis 30 Prozent. Mit 550.000 Tonnen lag Usbekistan auf der Liste der Walnusserzeuger auf Platz 8.
Walnüsse aus dem eigenen Garten sind selten, denn die Bäume brauchen viel Platz. Dafür sammeln, waschen und trocknen rheinische Bauern ihre Ernte für die Verbraucher. Kühl und trocken lassen sie sich über mehrere Monate lagern und kann sie zwischenzeitlich als Weihnachtsschmuck am Baum oder auf dem Tisch nutzen.
Größter Lieferant von Baumnüssen in die EU bleiben die USA. Die EU importierte 2020 Nüsse im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Anteil von 38 Prozent am Gesamtimport. Mandeln nahmen mit 1,5 Milliarden US-Dollar den größten Marktanteil ein. In der ersten Hälfte 2021 haben sich die logistischen und zeitlichen Probleme in der Pandemie wieder der Normalität angepasst.
Zitrusfrüchte
Mit dem Herbst nimmt das Angebot von Easy Peelern zu. Südafrika hat bereits 23 Prozent mehr leicht zu schälende Mandarinen als 2020 nach Europa verschifft. Hinzu komme ein starkes Angebot aus Südamerika. Werbeaktionen des Handels stimulieren die Nachfrage. Die Satsumas sind eine Brücke zwischen Orangen und Mandarinen. Sie stammen ursprünglich aus Japan. Derzeit fließen steigende Mengen an Satsumas aus Übersee mit spanischen Angeboten zusammen
Sonstige
In Frankfurt und Hamburg tauchten die ersten spanischen Kakis auf. Allerdings reichte die Preisspanne von 2,10 bis 2,70 pro Zwei-Kilogramm-Steige in Frankfurt bis zu neun und 15 Euro für zwei Kilo in Hamburg. In Frankfurt tauchte Ende September erster Sanddorn aus Deutschland auf.
Landwirtschaft
Die „Vetschauer Wurstwaren“ dürfen bei ihrem Produkt „Spreewaldfarm“ nicht mehr mit dem Slogan „In Harmonie mit der Natur werben“, können aber die vorhandenen Restbestände noch verkaufen. Die Verbraucherzentrale Brandenburg hatte die Wurstproduzenten abgemahnt, weil die meisten Schweine aus Brandenburgs größter Mastanlage in Tornitz kommen – und dort die Haltung „nicht als naturnah“ bezeichnet werden kann.
Am 16. Februar 1003 wurde der Hof Schulze-Pelkum bei Gladbeck erstmals in einer Besitzurkunde des Klosters Deutz erwähnt. 1971 hat die Erbengemeinschaft nach Angabe im „Hammwiki“ Hof und Hofgelände bereits an die Harpener Bergbau AG verkauft und das alte Hofgebäude 1971 abgerissen. Jetzt geht die Geschichte endgültig zu Ende. Die Familie hat nach 30 Jahren Widerstand das letzte Grundstück an die Autobahn GmbH verkauft. Diese braucht es für den Ausbau der B224 zur A52 und überbaut das geschichtsträchtige Gelände mit einem Autobahnkreuz.
Vor 25 Jahren haben sich die Obstbauern vom Bodensee als Reaktion zur zunehmenden Konzentration Handel zur „Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft (OvB) zusammengeschlossen. Zusammen mit dem Lebensmitteleinzelhandel finden mehr als 600 Erzeuger und acht Packhäuser neue Produktions- und Vermarktungsstrukturen für ein breites Sorten- und Markenspektrum. Schon seit 1999 ist die OvB zudem im Biobereich unterwegs, der heute rund zehn Prozent Anteil ausmacht. Seit diesem Jahr werden nur noch Kartonverpackungen aus FSC-zertifiziertem Anbau verwendet. Neu sind Verpackungen aus Grasfaser und Cellulose-Netze.
LEH und Unternehmen
Der Safthersteller Voelkel hat die Zusammenarbeit mit dem völkischen Koch Attila Hildmann eingestellt. Seit 2017 sollte dieser als Influencer jüngere Kunden für das Hildmann-Getränk „Daisho“ interessieren. Der wegen seiner antisemitischen und rassistischen Sprüche auf der Flucht befindliche Koch hatte sich mit seinem Getränk zudem buchhalterisch verrechnet. Voelkel blieb nicht nur auf über zwei Millionen Dosen und einem Schaden von 700.000 Euro sitzen. Nach der Trennung von Voelkel und Hildmann schien es bei einem Fauxpas zu bleiben. Allerdings haben jüngst Hacker Hildmann-Konten geknackt und nach verschiedenen Zeitungsberichten einen Voelkel-Kredit an Hildmann in Höhe von 210.000 Euro aus dem Jahr 2018 ans Tageslicht gebracht. Das hat die Liaison der beiden noch einmal in die Schlagzeilen brachte. Das Geld sollte dem Koch aus der finanziellen Klemme helfen.
Der Jade-Weser-Port als einziger Tiefwasserhafen in Deutschland kommt immer mehr ins Rollen. Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd wird sich vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kartellamt zu 30 Prozent am Container Terminal Wilhelmshaven und zu 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven beteiligen.
In einer Aktionswoche Ende September haben 73 Stuttgarter Bäckereien Fahrradfahrer mit einer kostenfreien Brezel für ihr klimafreundliches Verhalten beim Einkauf belohnt. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann bekam die Eröffnungsbrezel vom Bäckerhaus Veit.
In Österreich haben sich ein Großteil des Handels, der Getränkeabfüller sowie die Altstoff Recycling Austria (ARA) AG auf verpflichtende Mehrwegquoten in Kombination mit einem Pfand auf Einwegplastikflaschen und Aludosen als Umsetzung des EU-Kreislaufwirtschaftspaktes geeinigt. Die Kommunale Abfallwirtschaft kann daher auf das Einsammeln von unachtsam weggeworfenen Getränkeverpackungen verzichten und spart nach Angaben der ARGE österreichischer Abfallverbände zwischen zehn und 20 Millionen Euro pro Jahr an Kosten ein. Ab dem 01. Januar 2024 wird das Pfand schrittweise eingeführt. Mehrweggebinde werden in allen Filialen ab 400 Quadratmeter angenommen.
Lidl Schweiz hat bei Frischfleisch jetzt alle Produkte von Schwein, Rind, Kalb und Geflügel mit dem vierstufigen Tierhaltungsschema des „Schweizer Tierschutz STS“ gekennzeichnet. Mit den Kategorien top, good ,medium und low übernimmt der Discounter eine Vorreiterrolle im Lebensmitteleinzelhandel. Mit Einführung dieses Ratings wurde die Kennzeichnung „Besonders freundliche Stallhaltung“, die eine amtliche Kennzeichnung des Bundes ist, entfernt. Das Tierwohlrating vom STS sei für die Verbraucher transparenter, heißt es bei Lidl. Anfang 2022 werden auch Schaleneier mit dem Rating gekennzeichnet.
Die Rügenwalder Mühle stellt ihr Marketing mit dem neuen Marketingdirektor Steffen Zeller als gleich insgesamt auf. Die Marketingabteilung bekommt die Fundamente Marktforschung, Digital und New Business dazu. Beim Marketing wird künftig zwischen „Meat Based“ und „Plant Based“ unterschieden.
Ein Kaffeeimporteur (Jens Klein), ein Röster (Sven Börner) und ein Journalist (Jörg Pfeifer) haben im Januar 2021 in Leipzig den „Segelwerk Kaffee“ auf den Markt gebracht. Von den rund 80 Tonnen Kaffee für das Bistro „Café Chavalo“ aus Honduras werden 30 Tonnen traditionell per Segelschiff bis nach Europa gebracht. Dieser Kaffee ist „nahezu emissionsfrei“, hat aber seinen Preis. Die Transportkosten für Kaffee liegen beim Containerschiff bei 26 Cent je Kilogramm. Für das Segelschiff müssen fünf Euro je Kilogramm bezahlt werden. Dafür sei der Kaffee aus ausgesuchten Kooperativen auch „wirklich fair gehandelt“.
Das Unternehmen Lila Bäcker aus Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern schaut wieder rosarot in die Zukunft. Die Neugründung nach der Insolvenz vor zwei Jahren hat nach übereinstimmenden Berichten norddeutscher Medien mehr als 80 Millionen Euro Umsatz gemacht. Gründe sind neue Großkunden und modernisierte Filialen.
Ab sofort bietet Kaufland an ausgewählten Bedientheken in Nordrhein-Westfalen Wurstwaren von Strohschweinen an. Die Tiere stammen von regionalen Lieferanten aus Haltungsform Stufe 3 mit Außenklima und gelten als besonders artgerecht. Insgesamt stehen 20 verschiedene Strohschweinwürste zur Auswahl. Dazu zählen unter anderem Fleischwurst, Leberwurst, Blutwurst, Mettwurst oder Hinterschinken.
Im rumänischen LEH dominiert mit Profi eine Investmentgruppe mit dem Namen Mid Europa Partners, die rund 1.500 Filialen mit 17.800 Beschäftigten hält. Das sind mehr als beim Autobauer Dacia. Auf dem 2. Platz im LEH folgt Kaufland mit 13.100 Beschäftigten. Lidl steht auf Platz sechs der wichtigsten Händler, auf Platz acht steht Rewe Romania, die auch den Discounter Penny kontrolliert. Der LEH kam bislang ohne Schließungen durch die Pandemie und steht bei der Arbeitsbeschaffung im ganzen Land an erster Stelle.
Welthandel
Die Universität KU Leuven hat einen Durchbruch beim Klonen von Kokosnussbäumen vermeldet. Die sechstwichtigste Kultur der Welt wächst langsam. Die Nachfrage nach Kokosnusswasser als Alternative zu Erfrischungsgetränken und Kokosnussöl aber steigt. Die Forscher haben das Pflanzeneigene Wachstumshormon auf die Keimlinge verwendet und konnten damit nicht nur einen Trieb, sondern auch Seitentriebe erzielen. Die Technik komme rechtzeitig, weil auf vielen Plantagen alte Bäume ersetzt werden müssen. Weil Kokosnussbäume meist Kleinbauern gehören muss nach einer Klausel im Patentantrag ihnen das Pflanzmaterial günstig zur Verfügung stellen.
Die rund 700 Landwirte, die in Südafrika in der Kalahari-Wüste Trauben für Rosinen anbauen müssen sich beim Landwirtschaftsministerium registrieren lassen. Damit wird die Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Das Wasser für die Beregnung stammt aus dem Orange-Fluss und wird effizient über Mikro-, Tropf- und Rieselbewässerung ausgebracht. Die Temperaturen zur Ernte und Trocknung liegen bei 33 bis 38 Grad Celsius und vermindern den Schädlingsdruck erheblich. Einige Landwirte haben begonnen, die Trauben an den Reben trockenen zu lassen. Durch diese natürliche Trocknung verläuft der Prozess langsamer und kommt ohne Zusatzstoffe aus.
Mit 202,94 Millionen Kilogramm hat Marokko im ersten Halbjahr 2021 mehr Wassermelonen in die EU verkauft als Spanien mit 156,3 Millionen Kilogramm. Marokko hat der Export 132,4 Millionen Euro eingebracht und liegt erstmals in der Liefertabelle vor Spanien.
„Nos encanta Alemania“. So könnte das Motto der spanischen Obst- und Gemüseexporteure lauten. Deutschland ist der größte Zielmarkt für die Spanier. Sie liefern 27 Prozent aller Obst- und Gemüseexporte nach Alemania. 2020 waren das 3,5 Millionen Tonnen im Wert von 4,073 Milliarden Euro.
Die größte Reederei der Welt, die dänische Maersk, verkauft sein Unternehmen Maersk Container Industry (MCI), das weltweit die meisten Kühlcontainer gebaut hat, an den Containerausrüster China International Marine Containers Ltd (CIMC) in Shenzhen. MCI hatte schon Kühlcontainer in Qunigdao produziert. Beim Verkauf geht auch die F&E- und Prüftechnikeinrichtung im dänischen Tinglev an die Chinesen.
Wie der Schweizer Bauern meldete, ging Anfang Oktober den Zöllner aus Singen ein 51-jähriger Schmuggler am Grenzübergang Bietingen ins Netz. Zunächst gab er an, keine anmeldepflichtige Ware im Auto mitzuführen, während der Kontrolle gab er an, „ein bisschen Käse aus der Schweiz“ dabei zu haben, am Ende legten die Zöllner 240 Kilogramm Schweizer Käselaibe auf die Waage. Der Mann musste 680 Euro Einfuhrabgaben bezahlen. Es stellte sich heraus, dass er schon zuvor Schweizer Käse geschmuggelt hatte. Jetzt läuft gegen den Deutschen ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung.
roRo / VLE
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