LEH auf den Punkt

Handel

LEH-Trends im April

Produkte und Märkte

Pommern Senf

Das schärfste Dreieck Mecklenburg-Vorpommerns liegt zwischen Zirzow am Tollensesee, Tutow im Peenetal und der Inselmühle in der Stadt Usedom auf gleichnamiger Insel. Vor rund 150 Jahren wurde in Stettin Pommern Senf hergestellt, der in Familientradition im Peenetal bis 2020 als traditionelles DDR-Produkt weiter produziert wurde. Die bayerischen Besitzer gaben auf. Und der Tutower Senf wurde als Pommern Senf. Tutower Original jetzt neu belebt. Die Trauben kommen aus dem Weingut Rattey in Zirnow am Tollensesee, der dunkle Senf aus Kanada wird als Prozessneuerung direkt vermahlen, weil die Aromen so erhalten bleiben. Nach der Pandemie wird der neue, alte Senf mit einer großen Party gefeiert.

Spargel

Trotz Ostern und ersten Angeboten aus heimischen Regionen, war das Interesse an Spargel zögerlich. Stangen aus Griechenland und den Niederlanden hatten auch nur ergänzenden Charakter. Die Berliner hielten sich bislang zurück und die Preise sanken auf drei bis vier Euro je 500 Gamm. In Frankfurt gingen alle Angebote für das Doppelte weg.

Salat

Heimische Ware hat auf den Großmärkten Frankfurt und München rund elf Euro je 12er-Stiege gekostet. Händler verhalten sich bei den dominierenden Chargen aus Belgien und den Niederlanden abwartend, weil sie auf deutsche Salatköpfe warten. Eissalat kommt ausschließlich aus Spanien, bunte Salate werden aus Belgien und den Niederlanden komplettiert. Endivien stammen aus Italien.

Erdbeeren

Die ersten Erdbeeren aus dem Unterglasanbau konnten zu Ostern auf den Großmärkten Berlin und Frankfurt angeboten werden. Es dominieren jedoch noch die Produkte aus Spanien, während griechische und niederländische Ware nur zögernd in den Handel kommt. Niederländische Ware war Anfang April im Großhanel mit 4,60 Euro je 500 Gramm am teuersten. In dieser Preisklasse lagen es auch die deutschen Gewächshauserdbeeren.

Bio-Fleisch

Auf niedrigem Niveau hat sich die Erzeugung von Bio-Schweinen in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt. Zu Jahresbeginn haben sich die Schweinefleischpreise erhöht, was mittlerweile bei Mästern und Ferkelerzeugern ankommt. Derzeit ist die Nachfrage höher als das Angebot. Auch bei Bio-Rindfleisch bleibt das Angebot hinter der Nachfrage zurück. Vor allem Bio-Schlachtkühe sind wegen der höheren Verkäufe im vergangenen Jahr knapp.

Schweinefleisch

Die aktuellen Zahlen für die EU weisen für das vergangene Jahr eine Produktion von 23 Millionen Tonnen Schweinefleisch aus. Ein leichtes Plus von einem Prozent. Spitzenreiter ist Spanien mit knapp 400 Millionen Tonnen, zugelegt haben auch Dänemark, Belgien und die Niederlande. Deutschland hat etwas mehr 100 Millionen Tonnen verloren und steht vor Italien (minus 170 Millionen Tonnen) auf dem vorletzten Platz. Deutschland ist wegen der Pandemie in den Schlachthöfen und dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest ins Minus geraten.

Baby-Milch

Milch für Babys wird im Vereinten Königreich demnächst noch convenienter. Zusammen mit seinem Partner Meiji hat Danone eine definierte Tablettenform für Babymilch entwickelt. Sie soll es Müttern einfacher machen, die exakte Menge und Inhaltsstoffe an Milch zu füttern. Als Vorteile sieht der Konzern eine Reduzierung der Lebensmittelabfälle an und eine längere Haltbarkeit. Meiji hat dafür das Milchpulver in eine Tablettenform gebracht. Die Tablettenmilch soll das Stillen aber nicht ersetzen.

Landwirtschaft

Spargel-Vollernter

Schon vor der Pandemie war das Thema Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften ein Thema und Treiber für die Entwicklung von Vollerntemaschinen. Im Spargelanbau muss zunächst die Folie angehoben und dann der Spargel sorgsam gestochen werden, bevor die Folie wieder den Damm abdeckt. Doch mittlerweile sind Spargel-Vollernter auf den Feldern unterwegs. Die niederländische Firma Cerescon widmet sich seit mehr als 30 Jahren technischen Lösungen im Agrarbereich und bringt in diesem Jahr sechs Spargelroboter in den Niederlanden und Deutschland auf die Felder. In den nächsten fünf Jahren wollen die Niederländer jährlich 150 Vollernter produzieren.

Demeter-Ost

Im März hat Nancy Schacht  die Geschäftsführung der Demeter-Landesarbeitsgemeinschaften Berlin, Brandenburg und Sachsen übernommen. Die Uckermärkerin war zehn Jahre lang, davon fünf in den USA, als Projektmanagerin im Mittelstand unterwegs. Schacht verspricht, die regionale Vermarktung zu stärken und dem Osteneine starke Stimme im Verband zu geben.

LEH und Unternehmen

Agecore

Die Einkaufsallianzen der Lebensmittelgeschäfte sind die großen Nachfragemächte in ganz Europa. Die Agecore hat jetzt gleich hintereinander zwei wichtige Stützen verloren. Die Edeka konzentriert sich auf das Bündnis Everest mit dem niederländischen Partner Picnic und Ende März hat der französische Konzern Intermarché die Agecore verlassen und sucht nach einem französischen Bündnis.

Bio-LEH

Die Basic AG übernimmt die sechs Märkte der Bio-Supermarktgruppe biomammut in Baden-Württemberg und folgt damit dem neuen Wachstumskurs, den sich die AG vor allem in Süddeutschland verschrieben hat.

Die TK-Spezialisten für Bio-Tiefkühlware, followfood aus Friedrichshafen, haben 2020 mit einer Steigerung von 32 Prozent 73 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Das EBIT lag mit 4,2 Millionen mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr mit zwei Millionen.

Living Wage

An wann ein Preis fair ist, kann nur schwer ermittelt werden. Je nach Erzeuger oder selbst nach Verarbeiter kann der Preis unterschiedlich sein. Das Konzept „Living Wage“ hingegen berechnet nach lokalen Lebensstandards bemessen einen Arbeitslohn, der für ein ausreichendes Leben notwendig ist. Der niederländische Importeuer von Bioobst und Biogemüse, Eosta, hat 2020 ein erstes  „Living-Wage-Produkt“ in die Regale gebracht. Damit ist gesichert, dass der Mehrpreis auch den Arbeitern vor Ort zu Gute kommt. Nach dem Start der Mango von „Adama Zango“ aus Burkina Faso, gibt es seit Anfang April mit der Avocado von Anthony Ngugi aus Kenia bereits das zweite Produkt mit der neuen Arbeitslohnbewertung. Für europäische Kunden sind das lediglich zwei Cent je Kilogramm Mehrpreis.

Coca-Cola

Ein Drittel des Unternehmens arbeitet in Ländern mit Wasserstress. 70 Prozent des Wasserbedarfs des Unternehmens wird für den Anbau der Zutaten genutzt. Ende März hat Coca-Cola einen Nachhaltigkeitsansatz gestartet, der bis 2030 eine nachhaltige Wassernutzung in allen Unternehmensteilen weltweit umsetzen will.

Markthalle Neun in Berlin

Die Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg ist einer der städtischen Hotspots für nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittel. In der Markthalle finden immer wieder alternative Veranstaltungen statt. Gestört hat nur der Aldi, der im Konzept der Markthalle Neun nicht vorgesehen war und kein Bestandteil des Nutzungsvertrages mit dem Berliner Senat war. Seit 2020 wollte Aldi auch raus. Doch die umliegenden Bewohner sprachen sich für den Fortbestand des Discounters aus. Jetzt sind die Tage wirklich gezählt. Ende April schließt Aldi und im Sommer zieht der Drogeriemarkt dm ein. Die Betreiber der Markthalle haben den Anwohnern auch verdeutlicht, dass sie für den täglichen Einkauf einen Drogeriemarkt brauchen. dm führt ein großes Sortiment an Bio-Trockenlebensmitteln.

Welthandel

Die MC Ever Green hat wieder ausreichend Wasser unter dem Kiel und der Suezkanal ist wieder passierbar. Wegen des tagelang querliegende Containerschiffes hatten einige Reedereien sich für den langen Weg um Südafrika entscheiden lassen. Die Mediterranean Shipping Company  (MSC) hat eine Verknappung der Container ausgemacht, Die leeren Rückfahrten haben sich verringert, weswegen in Asien keine Container mehr neu beladen werden können. Da viele Reeder mittlerweile Termin-Reiserouten zwischen Asien und Europa aufgebaut haben, kommen Schiffe derzeit nicht mehr pünktlich an und sorgen für einen Abladestau in den Häfen der europäischen Nordrange.

roRo / VLE

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