Leitlinien für allergikerfreundliche Gemeinden

Handel

Bundesverbraucherministerium und ECARF ziehen Projektbilanz

Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) hat auf der ITB Berlin bundesweit anwendbare Leitlinien für die Zertifizierung von Kommunen als allergikerfreundliche Gemeinde vorgestellt. Die Leitlinien wurden im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums (BMELV) erstellt und sind das Ergebnis eines zweijährigen Tourismusprojekts in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bad Hindelang im Allgäu. Die in der Modellgemeinde gesammelte praktische Erfahrung wurde wissenschaftlich ausgewertet und in die Leitlinien aufgenommen. Mit ihrer Veröffentlichung wird es für Tourismusregionen wesentlich einfacher, den 25 Millionen Allergikern in Deutschland ein qualitätsgesichertes, allergikerfreundliches Angebot zu machen.

Teil des Aktionsplan gegen Allergien

„Das Bundesverbraucherministerium hat im Rahmen seines Aktionsplans gegen Allergien ein ganzes Bündel von Initiativen angestoßen und gefördert, die den Verbraucherschutz für Allergikerinnen und Allergiker verbessern. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Modellprojektes wird es für die besonders sensible Gruppe der von Allergien betroffenen Personen nun leichter werden, sich bei der Wahl ihres Urlaubsortes zu orientieren“, sagt Paul Ney, Referatsleiter im BMELV und zuständig für die Strategie und Koordinierung der Abteilung Ernährung, Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit.

Von Asthma bis Frühstücksbüffet

„Allergien sind die häufigste chronische Krankheit in Europa. Mehr als 30% der Bevölkerung leidet darunter. Bisher müssen Allergiker allerdings auf sehr viel Lebensqualität verzichten, besonders im Urlaub, wenn die vertraute Umgebung fehlt“, sagt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). „Unser Ziel für den Tourismus ist es, flächendeckend in ganz Deutschland viele Gemeinden mit allergikerfreundlicher Infrastruktur zu qualifizieren. Wer als Asthmatiker nachts ruhig durchschlafen kann, wer als Nahrungsmittelallergiker am Frühstücksbüffet Wahlmöglichkeiten hat, wird den Urlaub mehr genießen und sich besser erholen.“

Leitlinien vorgestellt

Die Leitlinien geben den Gemeinden zum ersten Mal eine medizinisch fundierte, qualitätsgesicherte Definition an die Hand, was unter Allergikerfreundlichkeit zu verstehen ist, und nennt pragmatische Maßnahmen, mit der die Lebensqualität von Allergikern auf Reisen verbessert wird. Damit schaffen sie einen wissenschaftlich gestützten Handlungsrahmen für Bürgermeister, Tourismusleiter und andere Entscheidungsträger. Gleichzeitig bündeln die Leitlinien die mehrjährige Erfahrung bei der Schaffung einer allergikerfreundlichen Gemeindestruktur und führen schrittweise durch den gesamten Umsetzungsprozess zu einer Zertifizierung mit geringem Aufwand.

Lesestoff:

www.ecarf.org

BMELV / roRo

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