Logo-Diversität
Handel
Wie viel Logos braucht die EU?
Die EU hat ein neues Ökologo und wird demnächst die technischen Standards wie Farbnuance, ein schwarz-weiß-Bild und die Größe festlegen. Begleitet war die Diskussion um das neue Logo von der Angst, dass die EU „überreguliert“.
Ökologo und Artgerechte Tierhaltung
Dabei stellte die EU auf der BioFach noch einmal klar, dass es hier um eine Harmonisierung von Standards in 27 Mitgliedsländern geht. Alles was das neue Logo festschreibt ist die Verwendungszwang bei der Nutzung des Wortes „organisch“, die Information der Prüfstelle („BE-Bio-123) und der Bezeichnung der Rohstoffherkunft (EU oder Nicht-EU). Jean Francois Hulot aus der Kommission zuständig für den Ökolandbau erlaubt ausdrücklich die Kombination mit weiteren Logos, wie dem nationalen Biosiegel, den Siegeln der Anbauverbände, aber auch mit den Siegeln für die geografische Herkunft. Derzeit ist noch in Klärung, ob auch das EU-Umweltlogo für den Non-Food-Bereich kombiniert werden darf.
Ziel der Harmonisierung sind der grenzüberschreitende Binnenhandel, die Rückverfolgbarkeit und ein hoher und leichter Wiedererkennungswert bei den Verbrauchern.Judit Krommer von der EU-Generaldirektion für Verbraucherschutz stellte die Bemühungen um den artgerechten Tierschutz vor. Der Bericht ist fertig und werde unter anderem derzeit vom Parlament geprüft, ihm zuzustimmen. Auch bei diesem Thema geht es um Harmonisierung und leichte Wiedererkennung, weil Kunden immer stärker nach Produkten aus diesem Bereich fragen. „Es geht um eine informierte Auswahl“, so Krommer.
Aufgabenteilung
Gefühlt gibt es in Deutschland 27 Biosiegel. Dass die Verbände, die in den anderen Mitgliedsländern nicht so stark vertreten sind, um ihre höheren Standards fürchten ist verständlich. Zum einen, weil sie wie Thomas Dosch von Bioland fürchten, ihre Logos nicht mehr führen zu dürfen, auf der anderen Seite, weil diese Verbandslogos die EU-Richtlinien als selbstverständlich erachten und sich um mehr Inhalte kümmern, so Bavo van der Idsert von IFOAM-EU. Nach van der Idsert sind die Multifunktionslogos der Verbände aussagekräftiger als die Detaillogos, die sich wie das der artgerechten Tierhaltung nur um einen Sektor bemühe. Zudem sei die Logovielfalt der EU ein Zeichen für die Disharmonie der verschiedenen europäischen Generaldirektionen und letztlich sei auf vielen Verpackungen gar kein Platz mehr vorhanden, noch mehr Logos unterzubringen. Generell verstoßen die EU-Siegel gegen die Marktlehre „Zerstöre nicht deine Marktaussage“. Die Vielfalt der Logos, fragmentiere den Biobereich, so der Holländer.
Thomas Dosch spricht sich im Bereich der Ökolandwirtschaft für den freien Markt und Wettbewerb aus. Die Aufgabe der Politik sei die Bereitstellung von Rahmenbedingungen, während die Unternehmen für ihre Produkte, die Ausgestaltung der Produktion und der Kennzeichnung selbst verantwortlich seien. Eine zusätzliche Regulierung durch die EU verdoppele die Anzahl der Richtlinien unnötig: „Die EU sollte keine Aktivitäten vorgeben, Standards zu setzen, Logos zu kreieren oder Marken zu schaffen.“
Dosch findet jedoch das neue EU-Logo ausgezeichnet, weil es seinem Verband die Möglichkeit bietet, das Bioland-Siegel daneben zu platzieren.
Lesestoff:
Das europäische Tor zum Ökolandbau finden Sie unter http://ec.europa.eu/agriculture/organic/splash_en
Die Seite für zum Thema des europäischen Tierschutzes lautet: http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/farm/labelling_en.htm
Roland Krieg (Text und Fotos)
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