Markt für Mykorrhiza-Präparate wächst

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Verbesserte Nährstoffaufnahme durch Mykorrhiza

Das Tauschprinzip der Mykorrhiza-Symbiose ist einfach und genial: Die Pilze nehmen das fein verteilte Phosphor und den Stickstoff aus der Erde auf und werden dafür von der Pflanze mit Kohlenhydraten und Zucker versorgt. Die Pilze lösen Wasser und Nährstoffe aus dem Boden weit effizienter als die Pflanzenwurzeln. Die Lebensgemeinschaft mit Pflanzen verbessert deren Wasser-, Stickstoff- und Phosphat-Versorgung. Zudem bieten die Pilze häufig einen Schutz vor Wurzelkrankheiten und erhöhen die Resistenz gegen Trockenheit.

Arabien sorgt für Nachfrage
Inzwischen halten auch die Scheichs der Vereinigten Arabischen Emirate Ausschau nach dem Wunderpilz und kooperieren mit einem Schweizer Hersteller von Mykorrhiza-Produkten. Die Nachfrage aus Saudi Arabien, Quatar und Kuwait sei enorm, sowohl von Seiten der Kleinbauern sowie industrieller Betriebe und Ministerien. Man verspreche sich ein breites Anwendungsspektrum - vom Pflanzenbau bis zur Rekultivierung. Dazu soll das pulverisierte, wasserlösliche Trägermaterial mit modernen Beregnungssystemen ausgebracht werden.
Hierzulande setzt man im Kleingartenbereich auf Mykkorhiza-Pilze. Sie sollen das Wachstum von Obst- und Ziergehölzen, Rosen, Stauden, Gemüsearten wie Tomaten und Gurken, Kräuter- und Gewürzpflanzen, Balkon- und Zimmerpflanzen verbessern. Die Hersteller versprechen gesündere Pflanzen, die intensiver blühen und größere Früchte tragen. Rasen soll dichter werden und einen sattgrünen Farbton zeigen. Außerdem kämen geimpfte Pflanzen mit weniger Wasser und Dünger aus und wüchsen nach dem Umpflanzen besser wieder an.

Schäden durch zu hohe Dosis
Nach Informationen der Universität Hamburg ist bei der Anwendung jedoch zu beachten, dass eine zu üppige Versorgung der Pflanzen mit mineralischen Nährstoffen die Mykorrhiza schädigen kann. Bei der Gestaltung der Fruchtfolge sei außerdem darauf zu achten, dass die Zahl der Mykorrhiza-Pilzsporen sinkt, sobald Kulturen angebaut werden, die keine Mykorrhiza ausbilden. Bei der nächsten Frucht müsste sich die Pilzpopulation erst wieder erholen. Die Forscher Marcel van der Heijden von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon und sein Mitautor Thomas Horton von der State University of New York konnten in ihrer jüngsten Studie belegen, dass Pflanzen in natürlichen Ökosystemen bis zu 90 Prozent ihres Phosphors und 80 Prozent ihres Stickstoffs über das pilzliche Netzwerk erhalten. Die Forscher wollen in einem nächsten Schritt das unterirdische Netzwerk von Pilzfäden und Wurzeln entwirren. „Wenn wir verstehen, was da genau passiert, können wir die Mykorrhiza-Pilze vielleicht gezielt in der Landwirtschaft einsetzen“, sagt er. Ihre Eigenschaft, Nährstoffe direkt an die Wurzeln der Nutzpflanzen zu liefern, könnte wegen der künftigen Mineraldüngerknappheit vermehrt gefragt sein. Vorerst könnte speziell der Bio-Landbau davon profitieren.

Friederike Eversheim www.aid.de

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