Mehr Fleisch aus Brasilien

Handel

Brasilien baut Agrarsektor aus

BrasilChina hat im März 2009 Europa als wichtigsten Exportmarkt für Agrarprodukte abgelöst, sagte Alessandro Teixera, Direktor der APEX-Brasilien, der Exportorganisation der brasilianischen Agrarwortschaft auf der Anuga in Köln. Auf Grund der klimatischen Bedingungen und großen Flächen sei Brasilien das „Powerhouse“ für Agrarprodukte sowohl für die Ernährung als auch für die energetische Versorgung. Das südamerikanische Land ist daher auf der Anuga mit 200 Ausstellern präsent, die 70 Prozent der Exportwirtschaft repräsentieren. Fussballweltmeisterschaft und die olympischen Spiele werden den brasilianischen Produkten noch einen zusätzlichen Imageschub geben, so Teixera. Auch im Biohandel punktet Brasilien mit einem Ausfuhrvolumen in Höhe 15 Millionen US-Dollar für die verschiedensten Produkte, wie Kaffee, Früchte, Wein oder auch Fleisch.

Der Blick nach Asien
Während Europa im Zeitraum zwischen Januar und August den Importanteil aus Brasilien von 33,2 auf 29,6 Prozent senkte, konnte China im gleichen Zeitraum seinen Anteil von 24,9 auf 32,3 Prozent steigern. Alleine das Bevölkerungswachstum in Asien lässt die Brasilianer den Blick westwärts richten. Roberto Giannetti da Fonseca, Präsident der brasilianischen Rindfleischexporteure sieht einen großen Bedarf an tierischem Protein. Gerade die kleinen Bauern in China werden aufhören, ihren Fleischbedarf selber zu decken. Neben China, rücken Thailand, Vietnam und Indonesien in den brasilianischen Exportfokus. Fonseca sagte, dass Fleisch weltweit am günstigsten in Brasilien produziert werde kann.
Das südamerikanische Land hat noch großes Produktionspotenzial. Derzeit werden nur 0,9 Großvieheinheiten je Hektar Weidefläche gehalten. Von der nationalen Rinderherde mit 200 Millionen Tieren werden im Jahr lediglich 40 Millionen geschlachtet. Das entspricht einer Quote von 20 Prozent. Andere Länder haben Schlachtquoten von 30 bis 35 Prozent. Dazu müsste Brasilien 50 bis 60 Millionen Rinder im Jahr schlachten. Erreichbar sei das, so Fonseca, durch Embryotransfer, künstliche Besamung, besserer Tiergenetik sowie effektiveres Weidemanagement. „Ohne die natürlichen Reichtümer zu gefährden“, betonte Fonseca. Er verwies darauf, dass der Regenwald im Amazonas nicht mehr zusätzlich genutzt würde.

Verbesserung Rückverfolgbarkeit
Vor allem Irland und Großbritannien kritisieren Brasilien hauptsächlich wegen mangelnder hygienischer Produktionsstandards bei Fleisch. Da Fonseca sagte, dass ein Drittel des weltweit gehandelten Fleisch aus Brasilien komme und sich in Zukunft daran nichts ändern werde. Um das Ziel zu erreichen baue Brasilien ein System der Rückverfolgbarkeit auf, das in den nächsten vier Jahren fertig gestellt sei. Dann sei die Kritik aus der EU kein Thema mehr.
Teixera hofft auf die aktuellen Verhandlungen zwischen dem Mercosur und der EU, dass die Handelsbeziehungen liberalisiert werden. In der letzten Woche trafen sich Vertreter in Lissabon. Francisco Turra, Präsident des Geflügelverbandes kommentierte die Verhandlungen: „Protektionismus ist Gift!“

roRo (Text und Foto)

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