Mehrweg statt Einweg

Handel

Keine weitere Mehrwegkampagne

Verbraucher sind sich angesichts des derzeitigen Pfandsystems nicht immer im Klaren, ob sich die gerade erworbene Getränkeverpackung im Mehrweg- oder Einwegsystem befindet. Zudem hat ein großer Brausehersteller bei einem Teilsortiment den Ausstieg aus dem von Verbrauchern favorisierten Mehrwegsystem in der Kreislaufwirtschaft verkündet [1].

Bündnis 90/Die Grünen hatten in einem Antrag die Bundesregierung aufgefordert, den sowieso schon auf unter 50 Prozent gefallenen Anteil an Getränkemehrwegverpackungen politisch auf die in der Verpackungsverordnung hinterlegten 80 Prozent zu heben. Im Wesentlichen sollte eine Lenkungsabgabe auf Einwegverpackungen inklusiver Aufklärungskampagne erhoben werden.

Die Koalition hat den Antrag im Umweltausschuss abgelehnt. Zum einen seien Mehrwegverpackungen je nach Standort durch Logistik- und Transportaufwand „nicht per se besser als Einweg“, zum anderen hätten die Einwegverpackungen ökologische Vorteile entwickelt und würden in ausreichendem Maße dem Recycling zugeführt. Vor allem bei Brauereien entwickelten sich individuelle Flaschenformen, die kaum noch außerhalb einer Region angenommen werden. Derzeit befinde sich die Bewertung von Ökobilanzen in einer Neudefinition, die zunächst abgewartet werden sollte. Die Pflicht zu einer Mehrwegkennzeichnung sei, so die CDU/CSU, zudem nach Einschätzung der EU selbst ein Handelshemmnis im freien Binnenmarkt. Die Sozialdemokraten würden sich aber für eine „Ausweitung der Pfandpflicht auf Frucht- und Gemüsesäfte sowie hinsichtlich der vorgeschlagenen Informationskampagnen im Abfall- und Recyclingbereich, aber auch in anderen Bereichen wie z. B. der Mülltrennung“ stark machen.

Das Umweltministerium teilte mit, Ministerin Barbara Hendricks habe sich an den Brause-Hersteller gewandt, um auf die die Signalwirkung der Unternehmensentscheidung und auf die Arbeitsplatzsicherung beim Mehrweg hinzuweisen.

Lesestoff:

[1] Coca-Cola schafft Mehrwegflaschen ab

roRo

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