Mehrwertsteuerlücke ist größer geworden
Handel
Reformbedarf bei der Mehrwertsteuererhebung
Am Freitag hat die EU-Kommission den aktuellen Bericht zur „Mehrwertsteuerlücke“ erhoben. Dieser griffige Begriff beschreibt die Differenz zwischen der erwarteten Mehrwertsteuer-Einnahme und der tatsächlich eingegangenen Mehrwertsteuer. Die Zahlen zeigen, dass sich die Situation im Ganzen gegenüber 2012 nicht verbessert hat. In 15 von 26 Ländern hat sich die Situation zwar gebessert, darunter Lettland, Malta und der Slowakei, in 11Mitgliedsstaaten wie Estland und Polen hingegen hat sich die Lücke vergrößert. EU-weit wird die Mehrwertsteuerlücke auf 168 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht einem Einnahmeverlust in Höhe von 15,2 Prozent und ist auf Betrug, Steuerhinterziehung, Steuerumgehung, Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit sowie Fehlkalkulationen zurückzuführen.
EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici leitet aus den Zahlen einen Reformbedarf der Erhebungssysteme ab: „Ich fordere die Mitgliedsstaaten auf, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um auf allen Ebenen gegen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug vorzugehen.“
Der Bericht erscheint vor dem Hintergrund der Mehrwertsteuerreform der EU, die praktikabler gestaltet werden muss und Schlupflöcher schließen will. 2013 traten beispielsweise neue elektronische Rechnungsstellungen in Kraft und für Unternehmen, die elektronische, Rundfunk- und Telekommunikationsdienstleistungen erbringen wurde eine einzige Anlaufstelle (One Stop Shop) für eine einzige Mehrwertsteuererklärung für de ganze EU eingerichtet.
Kroatien und Zypern fehlen in dem Bericht, weil die Statistiken zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung noch unvollständig sind. Die Mehrwertsteuerlücke schwankt zwischen vier Prozent (Finnland, Niederlande und Schweden) und 41 Prozent (Rumänien).
Deutschland gehört auch zu den Ländern, bei denen die Mehrwertsteuerlücke größer geworden ist. Betrug sie 2009 noch 9,4 Prozent, waren es 2013 schon 11,2 Prozent. In absoluten Zahlen liest sich das sogar dramatischer: In dem Zeitraum stieg das der Gemeinschaft vorenthaltende Volumen von 18,394 Milliarden auf 24,873 Milliarden Euro an.
Lesestoff:
Den Bericht in englischer Sprache finden Sie unter http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/vat/key_documents/reports_published/index_de.htm
roRo