„Mehrwertsteuerlücke“ schädigt nationale Budgets
Handel
EU-Ländern fehlten 2015 rund 152 Mrd. Euro in der Mehrwertsteuerkasse
Die so genannte „Mehrwertsteuerlücke“ ist die Differenz zwischen erwarteten und tatsächlichen Einnahmen aus der Mehrwertsteuer. Die Studie über diese Finanzlücke wird von der EU finanziert und hat in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Analyse ein Defizit von 152 Milliarden Euro für das Jahr 2015 festgestellt.
„Die Mitgliedsstaaten sollten solche frappierende Verluste bei den Mehrwertsteuereinnahmen nicht hinnehmen“, forderte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Als Hauptursache gelten die aus dem Jahr 1993 veralteten Mehrwertsteuervorschriften, die von der EU jetzt überarbeitet werden sollen.
Im Rahmen dessen soll auch wieder im EU-internen Handelsverkehr die Mehrwertsteuer erhoben werden. Durch grenzüberschreitenden Betrug gehen den Ländern 50 Milliarden Euro verloren.
In Rumänien (37,2 %), der Slowakei (29,4 %) und Griechenland (28,3 %) war die Mehrwertsteuerlücke 2015 am größten und in Spanien (3,5 %) und Kroatien (3,9 %) am kleinsten. In absoluten Zahlen weist Italien mit 35 Mrd. EUR die größte Lücke bei den Mehrwertsteuereinnahmen auf. In den meisten Mitgliedstaaten hat sich die Mehrwertsteuerlücke verringert, und zwar am stärksten in Malta, Rumänien und Spanien. In Belgien, Dänemark, Irland, Griechenland, Luxemburg, Finnland und dem Vereinigten Königreich ist die Lücke hingegen etwas größer geworden. In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuerlücke 22,3 Milliarden Euro und 9,56 Prozent.
Lesestoff:
Die Studie finden Sie unter https://ec.europa.eu/taxation_customs/business/tax-cooperation-control/vat-gap_de
roRo