MHD-Rabatt auf dem Smartphone
Handel
Mit der App gegen Lebensmittelverschwendung
Vereinzelt bieten Supermärkte Rabatte für Produkte an, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bald abläuft. Die Ware ist auch danach noch verzehrbar, verschwindet aber meist aus den Regalen, weil viele Menschen noch immer glauben, die Ware sei nicht mehr „frisch“. So landen täglich zwei Einkaufswagen voller Lebensmittel nahe dem MHD-Datum im Müll und verursachen einen Schaden von rund 150.000 Euro pro Jahr und Geschäft.
MHD-Rabatt digital angezeigt
Dagegen hilft jetzt eine App auf dem Smartphone. Es zeigt dem Kunden an, welcher Joghurt, welcher Käse, welche Wurst oder welches Obst in welchem Geschäft in seiner Nähe demnächst weggeworfen wird. Verknüpft mit dem Warenwirtschaftssystem der Läden, sendet die App ein Signal an den Konsumenten, der gezielt preisreduzierte Ware einkaufen kann. Sogar anhand einer persönlichen Einkaufsliste.
Einkaufen in der Zukunft
Entwickelt wurde die Software mit Hilfe von FI-Ware,
einer offenen Cloud-Infrastruktur für neue Anwendungen. Sie ist Teil einer
öffentlich-privaten EU-Partnerschaft für das Internet der Zukunft. Realisiert
hat das ganze die Kölner Firma FoodLoop zusammen mit der Universität Köln und
verschiedenen Firmen. FoodLoop-Gründer Christoph Müller-Dechent: „Für den
Einzelhandel ist das System ebenfalls ganz leicht zu handhaben. Wir haben ein
System entwickelt, mit dem Waren, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum fast
erreicht ist, quasi automatisch über eine Verbindung zum Warenwirtschaftssystem
des Händlers entsprechend ausgezeichnet werden.“
Voraussetzung für den Kauf, ist eine Rabattierung,
damit es auch einen Anreiz gibt, die Ware zu kaufen. Der Handel arbeitet
derzeit mit Aufklebern und besonderen Stellplätzen im Kassenbereich, um auf
Ware vor Ablauf des MHD aufmerksam zu machen.
Die App wird demnächst in Deutschland in zwei
Bio-Supermärkten und einem Bäcker in der Nähe von Bonn eingeführt. Ziel ist für
Müller-Dechent, dass bis 2025 alle Supermärkte mit der Software ausgestattet
sind.
EU sponsert Kreativität
Für Neelie Kroes, Vizepräsidentin der EU-Kommission, ist FoodLoop ein positives Beispiel für den Aufwand für FI-Ware. Dort gibt es einen Grundstock an Software, der immer wieder genutzt werden kann. Im kommenden September werden für etwa 1.300 kleine Unternehmen und Webunternehmer EU-Mittel in Höhe von 80 Millionen Euro bereitgestellt.
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roRo