Milchpreise ganz im Keller

Handel

Allen zum Trotz: Milchpreis sinkt

In dieser Woche sind die ersten neuen Milchlieferkontrakte mit Handel unterschrieben worden und die Lebensmittelzeitung berichtet von neuen Abschlägen im zweistelligen Bereich. Der Preis für Trinkmilch soll um weitere 6,5 Cent sinken, so dass ein Liter fettarme Milch im Laden nur noch 43 Cent, ein Liter Vollmilch 49 Cent kosten wird. Aldi hat es mit diesen Kontrakten vorgemacht, die anderen im Lebensmitteleinzelhandel werden in der Tendenz folgen. „Der Markt schlägt brutal zu, die Folgen sind nicht abzuschätzen“, sagt ein Molkereimanager der Lebensmittelzeitung. Für die Milchbauern wird der Erzeugerpreis in der Fläche und nicht mehr nur regional auf unter 20 Cent fallen und die Molkereien werden ihre Fusionsbestreben verstärken.

„Konjunkturpaket“ bereits aufgebraucht
Das Kieler Informations- und Forschungszentrum für Ernährungswirtschaft (ife) hat kürzlich den Zusammenhang zwischen Erzeugerpreise und Verbraucherpreise berechnet. Abzüglich Kosten und Spannen des Lebensmitteleinzelhandels kommen derzeit auch nur 22,8 Cent des Verbraucherpreises bei den Milchbauern an. Das ife hatte die jetzt abgeschlossenen Preisrunde mit einem Minus von 0,8 Cent schon mal vorausberechnet und kommt auf einen Milchpreis von 22 Cent, der noch beim Bauern ankommt. Der entstandene Umsatzeinbruch beträgt dann 200 Millionen Euro und verschlingt die versprochene Konjunkturhilfe in Höhe von 90 Millionen Euro bereits um das zweifache. Die Milchkrise, so summiert der aid infodienst, geht im Mai in die nächste Runde.
Brunner enttäuscht, Fonterra erhöht die Erzeugerpreise
Bayerns Agrarminister Helmut Brunner zeigt sich über die aktuellen Milchkontrakte enttäuscht. „für die Milchbauern führen die andauernden Preissenkungen zu einem Überlebenskampf mit ungewissem Ausgang“, sagte er am Mittwoch. Er erwarte, dass die Molkereien ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Handel „deutlich stärken“. An die Verbraucher appellierte der Minister, Milch qualitäts- und preisbewusst einzukaufen: „Lebensmittel eignen sich nicht für die Schnäppchenjagd.“
Der weltgrößte Milchriese Fonterra hat in dieser Woche bekannt gegeben, dass er seine neuseeländischen Milcherzeuger mit höheren Preisen entlohnen will, um, so Vorsitzender Henry van der Heyden, den Bauern in diesen Zeiten zu helfen. Allerdings legt Fonterra mit rund 19 Eurocent den Weltmilchpreis vor. Die Erhöhung wird dann auf umgerechnet etwa 10 Eurocent treffen. Fonterra sucht die Balance zwischen maximalen Auszahlungspreis an die Bauern und Stärkung des Genossenschaftshauhalts.

PLANAK im Sommer
Der Planungsausschuss für Agrarstruktur und Küstenschutz, der üblicherweise im Dezember zusammen kommt, wird nach einem Beschluss des Bundeslandwirtschaftsministeriums von Mittwoch bereits im Sommer tagen, um unter anderem die Vor-Auszahlungen der Direkthilfen umzusetzen. Die Eu muss nun noch die Nationalen Rahmenregelungen notifizieren und die Bundesländer können dann die Konjunkturhilfen auszahlen.

roRo

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