Mobilitätsgipfel in Bewegung

Handel

Wohin fährt der Autogipfel?

Die Eingrenzung des Ergebnisses steht im Schlusssatz: „Die Strategieplattform wird von nun regelmäßig zusammenkommen. Der jeweilige Teilnehmerkreis richtet sich daher nach den Themen.“

Gemeint ist „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ (STAM), die schon vor ihrem Start die Unzulänglich des Formats und der Themen darlegte. [1]. Die Automobilwirtschaft soll im Wesentlichen bleiben, ihre Wertschöpfung und den Beschäftigteneffekt behalten. Die Agora-Verkehrswende definiert das Dreieck der Verkehrswende. Deren Ziel, die Klimaneutralität 2050 gelinge nur mit einer Mobilitätswende und einer Energiewende im Verkehr. Dabei ist die Mobilitätswende als Senkung des Endenergieverbrauchs ohne Einschränkung der Mobilität definiert. Für die Verkehrswende gilt die Forderung nach klimaneutraler Antriebsenergie ohne technische Priorität.

Im Zuge der eigenen Einschränkung, dass nicht immer alle Akteure zu den Gipfeln eigeladen werden und diese Woche Vertreter der Fahrradbranche und der Bahn fehlten, sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit: „Je mehr um einen Tisch herumsitzen, wenn es um sehr viele unterschiedliche Aspekte geht, desto weniger kommt am Ende dabei raus, und deswegen versucht man das so ein bisschen zu strukturieren.“

Strukturbereinigt lautet das Ergebnis der ersten STAM-Sitzung, die E-Mobilität schneller hochzufahren. Für 2030 sind 15 Millionen vollelektronisch fahrende Autos vorgesehen. Bis dahin soll auch die Emissionslücke Verkehrswesen geschlossen werden. Von den rund 270 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen können nach aktueller Politik im Berliner Verkehrsressort nur maximal 100 Millionen Tonnen tatsächlich eingespart werden. Neben dem Gebäudesektor trägt der Verkehrssektor die größte Last des Nachholens.

Der von der STAM unterstützte Ausbau der Ladeinfrastruktur erhöhe lediglich die Akzeptanz der E-Mobilität. Wichtiger war der Erhalt der Wertschöpfung und der „Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Automobilindustrie“. Dafür wird der Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft Empfehlungen erarbeiten. Offen sind nicht nur die Fragen nach Rohstoffversorgung, Batteriezellfertigung und Halbleiterproduktion, wie es im Schlusspapier heißt.

Skepsis ist notwendig, wenn immer größere und leistungsfähigere Autos ausschließlich über Emotionen verkauft werden und die Frage nach Kleinfahrzeugmobilität einfach überholen.

Unabhängig vom STAM hat das Karlsruher Unternehmen „Innovative Chemical Reactor Technologies“ (INERATEC) den Beschluss gefasst, in Frankfurt-Höchst eine Anlage für synthetischen Kraftstoff zu erstellen. Dafür erhält das Unternehmen sechs Millionen Euro Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramms des Bundesumweltministeriums. Es geht um den Begriff PtL und bezeichnet den Prozess des „Power-to-Liquid. Auf Basis von Kohlendioxid und Wasserstoff werden nachhaltig synthetische Kraftstoffe (e-Fuels) für Industrie und den Verkehrssektor hergestellt. INERATEC hat sich auf modulare PtL-Fertigung spezialisiert, die vor allem für Standorte mit schwankender Versorgung mit Wasserstoff und CO2. Die Anlagen können flexibel ausgelastet werden. Die Frankfurter Anlage soll 2.500 Tonnen pro Jahr erzeugen und kann auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden.

Lesestoff:

[1] Das ist der Autogipfel: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/das-ist-der-autogipfel.html

Womit fahren 2040 die Traktoren über die Felder? ADAMA-Umfrage: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/womit-fahren-traktoren-2040-ueber-die-felder.html

Roland Krieg

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