Monsanto: Beleg ohne Inhalt
Handel
UFZ wehrt sich gegen Monsanto
Die gentechnisch veränderte Maissorte MON 810 beinhaltet ein Gift gegen den Maiszünsler. Zugelassen war die Sorte des amerikanischen Saatgutherstellers zeitweise nicht. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat für Deutschland die Genehmigung am 06. Dezember 2007 wieder erteilt, nachdem Monsanto am 04. Dezember einen Monitoringplan vorgelegt hat, der mittlerweile für die Ausbringung verpflichtend ist. Ohne Beobachtungsplan hätte es keine Zulassung gegeben.
Handschriftlich unterschrieben
Im Anhang des 160-seitigen Monitoringplans an das BVL hat Bruno Tinland von Monsanto Brüssel fünf Netzwerke handschriftlich bestätigt, die das Monitoring durchführen. Unter anderem das Tagfalter-Monitoring des Umweltforschungszentrum Halle/Leipzig (UFZ). Das UFZ erforscht die Umweltwechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Nur: Das UFZ weiß von nichts.
PD Dr. Josef Settele, Dr. Reinart Feldmann und Elisabeth Kühn, Koordinatoren des Tagfalter-Monitoring Deutschland haben gestern in einer Presseerklärung Stellung bezogen:
„1. Die Nennung erfolgte ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung. Bis heute gab es keinerlei Kontakt zwischen Monsanto und der Projektkoordination des Tagfalter-Monitorings. |
BÖLW fordert Rücknahme der Zulassung
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert angesichts dieses „Skandals“ von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer die Rücknahme der Anbaugenehmigung. Vorstandsvorsitzender Dr. Felix Prinz zu Löwenstein: „Monsanto will die von der EU geforderte Überwachung des Gentech-Anbaus auf Untersuchungen von Instituten gründen, die das Unternehmen noch nicht einmal gefragt hat und die teils über keine relevanten Daten verfügen! Es ist dreist, den Zulassungsbehörden einen solchen Schwindel in den Postkasten zu legen und zu erwarten, dass eine daraufhin gewährte Zulassung aufrechterhalten wird. Seehofer muss Monsanto zeigen, dass er sich nicht verschaukeln lässt und die Anbaugenehmigung für MON 810 sofort zurückziehen.“
Ungarn, Polen, Österreich und Frankreich haben die Zulassung für diese Maissorte gar nicht erst verlängert. Der BÖLW fordert eine von den Saatgutfirmen unabhängige Prüfstelle.
Bruno Tinland war in Brüssel gestern nicht mehr zu erreichen. Herd-und-Hof.de hat deshalb Monsanto in seiner Hauptverwaltung in St. Louis nach einer Stellungnahme befragt, wie es zur falschen Listung des Tagfalter-Monitorings gekommen ist: Es gab weder telefonisch noch schriftlich eine Antwort.
Lesestoff:
Die Forscher des UFZ können Sie unter www.tagfalter-monitoring.de besuchen. Den Monitoringplan von Monsanto können Sie in der Pressemeldung des BVL einsehen.
Roland Krieg; Foto: roRo