Nachhaltiger Warenkorb
Handel
Nachhaltige Warenwirtschaft zum Mitdiskutieren
„Alles wird teurer“. Die Datenbasis dieses Stoßseufzers ist der Warenkorb. Rund 750 Waren und Dienstleistungen befinden sich in dieser Sammlung. Alle fünf Jahre wird er neu definiert. So haben Boris Becker und Steffi Graf mit ihrem Tennisboom dafür gesorgt, dass der Tennisschläger in den 1980er Jahren in den Warenkorb geriet.
1950 wurde dieser erstmals vom Statistischen Bundesamt definiert. Viele Dinge sind hinzugekommen – aber auch manche verschwunden, was über Jahre hinweg die Veränderung des Verbrauchsprofils beschreibt. So gehören lose Makkaroni oder Bohnen heute nicht mehr dazu. Kinderstärkemehl ist genauso verschwunden wie die Kittelschürze, das Scheuerpulver oder die Rundfunkröhre. Versehen werden die Artikel mit ihrem Promilleanteil am Haushalt und dient den Statistikern zur Preisberechnung
Der nachhaltige Warenkorb
Man kann den „Warenkorb“ aber auch ganz anders definieren. 2003 hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung einen „Nachhaltigen Warenkorb“ herausgebracht, der jetzt aktualisiert wurde. Hierbei geht es weniger um den Artikel an sich, sondern mehr um seine Herkunft und seinen Wert im sozial-ökologischen Kontext. „Nachhaltig konsumieren und leben ist heute schon möglich und, wenn man richtig rechnet, spart man sogar Geld“, sagt Marlehn Thieme vom Nachhaltigkeitsrat. Ganz gleich ob es um Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug, Hausgeräte oder Mobilität, um Geldanlagen oder den Hausbau geht: In nahezu allen Bereichen gibt es Anbieter, die auf nachhaltige Produkte setzen.
Die Grundlage ist, dass Verbraucher immer wieder ihre Bereitschaft zeigen, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen. Doch wie viele Siegel fallen Ihnen als Orientierung in der Konsumwelt ein? Klar Bio-Siegel sind im Bereich der Lebensmittel angesagt und den meisten geläufig – doch wie sieht es bei Kosmetika aus? Auch die deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), eher bekannt für ihre Auszeichnungen von Wein und Wurst, hat ein Siegel auf den Markt gebracht, das Bauernhöfe auf Mindestanforderungen zum Boden- und Ressourcenschutz sowie zur Biodiversität, zu Arbeit und Beschäftigung und zum gesellschaftlichen Engagement auszeichnet. Ökologisch und konventionell betriebene Höfe können sich einem 23-Punkte-Katalog unterziehen und das Zertifikat erwerben.
Mit zahlreichen Tipps versehen ist die Broschüre über den „Nachhaltigen Warenkorb“ auch ein interessantes Studienobjekt im Bereich der derzeit existierenden Prüfzeichen. Für den täglichen Einkauf, den seltenen Einkauf und für die großen Anschaffungen.
Lesestoff:
Die Broschüre „Der Nachhaltige Warenkorb aktuell – Ein Einkaufsführer zum Ausprobieren und Diskutieren“ steht im Internet unter www.nachhaltiger-warenkorb.de für Sie bereit. Die vorliegende Fassung ist als Angebot an Bürger, Wissenschaftler und Politiker, bis zum 27. Februar Anregungen und Kritik einzubringen. Alle Ergebnisse werden dann im Sommer 2009 in eine überarbeitete Fassung fließen.
roRo