Nachrichtensperre bei India Glycols Limited

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Ursache von Dioxin in Guarkernmehl bleibt zunächst unklar

India Glycols ist nach eigenen Aussagen einer der führenden indischen Hersteller für Glykol, Chemikalien, Gummi und Trinkalkohol. Über India Glycols ist auch das jetzt in den Medien geratene Guarkernmehl in die Schweiz zur Firma Unipektin AG geliefert worden.
Guar ist eine Leguminose (Cyamopsis tetragonoloba L.), die ursprünglich aus Indien und Pakistan stammt. Aus dem Endosperm der Pflanze wird das Guarkernmehl gewonnen und als Verdickungsmittel E 412 in beispielsweise Milchprodukten, Fruchtbasen, Feinkost- und Fleischwaren verwendet.
Pflanzliche und fettarme Produkte wie das Guarkernmehl fallen nach ISO 9001 und Internationalem Food Standard nicht unter die Kategorie Risikoprodukte für Pflanzenschutzmittel, die sich in Fettgewebe anreichern. Unipektin hat das Mehl, welches von einem erst seit zwei Jahren unter Vertrag stehenden Kunden geliefert wird, in der Schweiz, die EU und bis nach Australien und Japan verkauft.
Die Beprobung des Mehls durch eine deutschen Kunde stellte deutlich erhöhte Werte an Pentachlorphenol (PCP) und Dioxin fest und meldete das zurück. So beschreibt es die Neue Züricher Zeitung am 30.07. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt an, dass eine Dioxinbeprobung in Tschechien den ersten Hinweis auf eine Kontamination gab.
Das BAG weist darauf hin, dass die Hauptverunreinigung das PCP sei – ein Biozid, das in der Schweiz seit 20 Jahren verboten ist. Dioxin tritt dabei als Verunreinigung des PCP auf und kann sich durch Rösten der Guarbohnen anreichern.
Am 30. Juli hatte der Kantonschemiker in Thurgau Ware beschlagnahmt und Unipektin alle Kunden informiert. Am 25. Juli hatte die EU eine Schnellwarnung herausgegeben. Auch die indischen Behörden wurden informiert.
Seit einer Woche haben weitere Verarbeiter in mehreren Bundesländern das belastete Verdickungsmittel entdeckt. Ein Sprecher des hessischen Umweltministeriums teilte gestern beispielhaft mit: „Der in Hessen hergestellte Grundstoff wird nur mit einem Teil von weniger als 0,2 Prozent im verzehrsfertigen Enderzeugnis eingesetzt. Dadurch verringern sich die Belastungen der tatsächlich in Verkehr gelangenden Endprodukte erheblich, so dass durch einen einmaligen Verzehr eines solchen Lebensmittels keine akute Gesundheitsgefahr zu erwarten ist.“

In der zweiten Augusthälfte soll die weltweite Rückholaktion abgeschlossen sein, meldete Unipektin. „Seit dem Zwischenfall“ untersucht die Schweizer Firma jetzt alle Rohstoffe auf PCP, Dioxine und Furane. Erst danach werden die Rohstoffe weiter verarbeitet. Die Verarbeitung bei India Glycols wurde gestoppt und es wird ein umfangreiches Audit durchgeführt. Bis jetzt konnte die Ursache für eine Kontamination noch nicht festgestellt werden. Zur Zeit werden das Wasser für die Verarbeitung und Reinigungsmittel untersucht. Am 01. August hat India Glycols eine vorläufige Informationssperre verfügt.

Akute Gesundheitsgefährdungen werden von Deutschland und der Schweiz nicht gesehen.

Lesestoff:
Fragen und Antworten aus der Schweiz:
www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung/00171/00178/index.html?lang=de
Mitteilungen von Unipektin AG: www.unipektin.ch

roRo

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