Naturkostfachhandel unter Druck

Alleinstellungsmerkmal Bio-Fachhandel schwindet

Schon länger muss sich der traditionelle Naturkostfachhandel gegen die Übermacht der Bio-Supermärkte wehren. Seit einigen Monaten drängt es Verarbeiter zunehmend in den konventionellen Handel, um mehr Umsatz zu erwirtschaften. Das Ergebnis lässt sich aus den Umsatzzahlen nach Betriebstypen ablesen, die jetzt von Biomarkt.info veröffentlicht wurden.

Die kleinen Naturkostläden und die Naturkostfachgeschäfte zeigen im zweiten Quartal 2016 einen Tagesumsatz-Rückgang um 1,7 Prozent. Für das erste Halbjahr bedeutet das ein leichtes Plus von 0,7 Prozent. Die Bio-Supermärkte haben hingegen zum Vergleichszeitraum 2015 um 0,4 Prozent zugelegt und im ersten Halbjahr ein Wachstum der Tagesumsätze von 2,5 Prozent erzielt. Das zweite Quartal 2016 war sogar um 10,6 Prozent besser als vor zwei Jahren.

Die Marktexperten des Naturkosthandels schätzen die schwache Umsatzentwicklung bei den inhabergeführten Läden nicht als „vorübergehende Erscheinung“ ein, sondern sehen eine Umbruchphase. Der Markt für biologische Lebensmittel ist hart umkämpft und hält nicht mehr allein durch ideologische Verbundenheit zusammen. Die selbstständigen Händler müssten sich „klar und offensiv am Markt positionieren, ihre Alleinstellungsmerkmale schärfen“, damit die führende Rolle in der Vermarktung nicht verloren geht.

Roland Krieg