Niederlande führen globale Online-Shopping-Liste an

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Afrika holt beim Online-Geschäft rasant auf

Afrika holt beim Internet auf

Die Niederlande führen im am Montag vorgestellten Bericht der UN-Organisation für Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung (UNCTAD) erstmals die weltweite Rangliste digitaler Kundenbeziehungen an.

Acht der Top-Ten-Länder liegen in Europa und bei den bewerteten Indikatoren dicht beieinander. Deutschland ist nicht darunter. „Die Niederlande haben bei den meisten Indikatoren die höchste Punktzahl erreicht“, kommentiert Shamika N. Sirimanne, Technologiedirektor bei der UNCTAD. Positiv sei vor allem, dass alle Online-Shops und Online-Dienstleistungen einen Secure Server (https) verwenden. Luxemburg ist aus den Top Ten gefallen, weil die pünktliche Lieferzustellung nicht mehr funktioniert.

Großbritanniens Konsumenten tragen den höchsten Beitrag durch Online-Shopping am Bruttosozialprodukt (BSP) bei, Island hat 98 Prozent seiner Einwohner digital eingebunden.

Asien

Ostasien und der Mittlere Osten sind ebenfalls hoch eingestuft, variieren in ihren Bewertungen jedoch deutlich untereinander. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben zwar viele Einwohner ans Netz gebracht, führen aber zu wenige Sicherheitsverbindungen und lassen es bei der Zustellung hapern. Einen hohen Anteil am BSP tragen die Online-Kunden in Malaysia bei, doch sind nur ein Drittel der Bevölkerung digital vernetzt. Der Iran hat trotz aller Sanktionen Rang acht erreicht. Wer im Internet unterwegs ist, hat auch zumeist einen Kundenzugang.

Afrika

In Afrika südlich der Sahara hat Mauritius den Spitzenplatz eingenommen und führt vor Nigeria und Südafrika. Südafrika hat den ersten Platz wegen einer „Null“ bei der postalischen Zustellung verpasst. Den höchsten Anteil „digitaler Bevölkerung“ hat Marokko mit 62 Prozent.

Zwischen 2011 und 2017 haben die afrikanischen Länder bei den Indikatoren „Benutzerkonto“, Internetnutzung und sichere Verbindung deutlich gegenüber dem globalen Wachstum aufgeholt.

Deutschland

Zur UNCTAD-Studie passt die am gleichen Tag veröffentlichte Studie von PwC: Deutschland ist der unattraktivste Standort für Digital-Investitionen.  In der Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der Universität Mannheim aufgelegt wurde, rutschte Deutschland von Rang 31 auf den letzten Platz 33 zurück. Italien, Irland und Ungarn führen die Liste an. Der Analyse zufolge ist der durchschnittliche effektive Steuersatz für digitale Investitionen in Deutschland zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 22,2 Prozent gesunken. „Das hat angesichts des verschärften internationalen Standortwettbewerbs aber nicht gereicht, um gegenüber anderen Ländern aufzuholen - im Gegenteil“, sagt Frank Schmidt von PwC Frankfurt. „Zudem gibt es hierzulande nur wenige Steueranreize, die auf digitale Geschäftsmodelle von Unternehmen zugeschnitten sind.“

Zahlreiche Länder locken Unternehmen mit speziellen „Intellectual-Property-Boxen (IP-Boxen). Dort besteuert der Fiskus immaterielle Wirtschaftsgüter wie selbst hergestellte Software deutlich niedriger oder subventioniert sie sogar. Der weltweite Durchschnittssteuersatz für digitale Geschäftsmodelle liegt bei 8,9 Prozent.

Die USA holen kräftig auf. Das liege an de neuen Besteuerung auf im Ausland generierte Gewinne, die bei Inlandsinvestitionen zurück gehen. Dadurch könne Deutschland weiter an Boden verlieren, denn die digitale Gesellschaft ist äußerst mobil.

Roland Krieg; Grafik: UNCTAD

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