Niedrigwasserstände in den USA
Handel
„Höhere Gewalt“ auf dem Mississippi
Ingram Barge Co. ist der größte US-amerikanische Binnenschiffspediteur und hat Anfang Oktober die Klausel „höhere Gewalt“ für sein Transportgeschäft auf dem Mississippi ausgerufen. Das behindert auch stark den Transport von Getreide und Ölsaaten. In einem Brief an seine Kunden beklagt die Firma historisch niedrig Wasserstände auf dem wichtigsten Fluss der USA. Nicht alle Lieferungen könnten durchgeführt werden.
Im US-Bundesstaat Louisiana sind zwei Binnenschiffe auf Grund gelaufen und mehr als 122 weitere Frachter stauen sich dahinter. In Tennessee kommen 15 Frachter nicht mehr weiter. Der Fluss hat in dieser Jahreszeit gewöhnlich Niedrigwasser, aber in diesem Jahr sei es besonders schlimm. Die Trockenheit im Mittleren Westen hat den Zufluss deutlich reduziert. Über den Mississippi werden 60 Prozent der Getreideernte für den Export verschifft. Flussaufwärts stoppt der Transport für Düngemittel, Rohöl und Metalle für die Industrie.
Die sinkenden Wasserstände haben die Frachtkosten in diesem Jahr bereits um 58 Prozent steigen lassen. Exporteure hatten für Oktober und November wegen der Unsicherheiten verfügbarer Ware reichlich Angebote für diese Wochen abgegeben – deren Ware jetzt im Stau stehen. Vor allem für den Export von Sojabohnen ist diese Zeit mit niedrigen Preisen der Erntezeit fragil. Die Brasilianer können mit ihrer Exportmenge die Lücken problemlos schließen.
Roland Krieg
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