NRW-Smiley: Siegel oder Phantom?

Handel

Nur wenige Betriebe schmücken sich mit dem Smiley

Logo Smiley NRWVor zwei Jahren hat Nordrhein-Westfalen den Smiley in 13 Kreisen und Kommunen eingeführt und soll an Lebensmittelbetrieben und Gastronomien dem Verbraucher signalisieren: Hier ist als hygienisch einwandfrei und es gibt keine Lebensmittelimitate. NRW hat sich für die Positivkennzeichnung entschieden und nicht für eine Negativliste, wie sie derzeit in Berlin-Pankow und Dänemark umgesetzt wird.
Im August hat NRW mit dem Seniorenhaus Wethmar Mark in Lünen im Kreis Unna den 300. Betrieb mit dem NRW-Smiley ausgezeichnet. „Der Smiley ist ein Gewinn für alle. Die ausgezeichneten Betriebe haben einen Wettbewerbsvorteil und die Verbraucher erkennen mit einem Blick, welcher Betriebe sauber und ehrlich arbeitet“, sagte Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg letzte Woche. Im Herbst 2008 ist das Projekt auf Betriebe, die unverpackte, leicht verderbliche Lebensmittel direkt an Verbraucher verkaufen ausgeweitet worden. Also auch Fleischereien und Bäckereien können sich mit dem lächelndem Gesicht schmücken.

Prozentual fast ohne Bedeutung
Für die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) allerdings wirkt der Smiley nach zwei Jahren eher wie ein „Phantom“. 300 Betriebe nach zwei Jahren sind im Schnitt weniger als zwei Prozent der möglichen Betriebe, rechnen die Verbraucherschützer vor: „Das Hygienezeichen, das für den Verbraucher ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl seiner Lokalität sein soll, droht zum Phantom zu werden, wenn seine Durchsetzung nicht stärker angekurbelt wird. Bislang erkennen die Betreiber den Wettbewerbsvorteil des Zeichens leider nicht.“ Anstelle der freiwilligen Kennzeichnung fordern die Verbraucherschützer eine verbindlich abgestufte Markierung von schlechter bis guter Hygiene. Außerdem sollten die Betriebe verpflichtet werden, die Ergebnisse der Hygieneprüfung öffentlich zu machen.
In Düsseldorf beteiligen sich nach Angaben der Verbraucherschützer gerade einmal 18 von 3.299 Betrieben an der Kampagne. Das entspricht einer Quote von 0,5 Prozent. Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind es acht von 1.196 Betrieben (0,7 Prozent) und im Rheinisch-Bergischen Kreis als Spitzenreiter klebt der Smiley bei 46 von 830 Restaurants an der Tür (5,5 Prozent).
Abhilfe tut nach Aussage der VZ NRW Not, denn in jedem sechsten Betrieb würden Hygienemängel festgestellt. Kunden und Gäste hätten sonst keine andere Möglichkeit sich zu informieren. Das Pankower Modell im Internet hält die VZ NRW auch nicht für praxistauglich, da der Gast das Nachsehen hat, der spontan vor der Tür eines Restaurants stehe.

Lesestoff:
Details, Faltblatt und Bedingungen über den NRW-Smiley finden sie auf der Seite www.umwelt.nrw.de/verbraucherschutz/lebensmittel/smiley/index.php

roRo

Zurück