Ökobranche ist zufrieden

Handel

Stabiles Wachstum trotz Krise

Kurz vor der Internationalen Grünen Woche hat der Bund Ökologische Landwirtschaft seine Bilanzpressekonferenz abgehalten. Die aktuellen Zahlen zum 01,01,2010 zeigen, dass 620 Betriebe mehr ökologisch produzieren als noch im Vorjahr. Das Wachstum von sechs Prozent weist jetzt 11.030 Ökobetriebe aus. Auch die bewirtschaftete Fläche hat zugenommen. Ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr weist jetzt 653.339 Hektar Ökofläche in Deutschland aus.

Alles Bio
Hinzu kommen noch verbandsferne 9.979 Öko-Betriebe mit 298.218 Hektar Fläche. Zusammen stellen sie 5,9 Prozent der Betriebe und 5,6 Prozent der Fläche an der Gesamtlandwirtschaft. Thomas Dosch, Präsident von Bioland, sieht damit einen stabilen Wachstumstrend, obwohl die ökonomischen Signale auf Krise standen. Die Verbandslandwirte bewirtschaften durchschnittlich eine Fläche von 60, die verbandsfernen Bauern lediglich 30 Hektar. Das hänge damit zusammen, dass dort viele Betriebe nur Teile der Produktion „aus fördertechnischen Gründen“ umgestellt hätten.
Potenzial für noch mehr Wachstum sei vorhanden, so Dosch. In Bayern beispielsweise werden rund 50 Prozent der gekauften Biolebensmittel aus dem Ausland bezogen.
Thomas Dosch BiolandAuf die „Initiative Bundesverband Ökologischer Landbau angesprochen“, differenziert Dosch gegenüber Herd-und-Hof.de die Einschätzung der Branche, die vor einem Jahr den Verband noch weitgehend ablehnte. Die Ziele, die der Vereinfachung einer verbandsübergreifenden Zusammenarbeit dienen, finden Doschs Unterstützung – nicht aber die Fokussierung auf die Abgrenzung gegenüber Importware. Die EU sei eine Gemeinschaft der Regionen und man wolle keinen Konsumpatriotismus, so Dosch.

Mengenwachstum bei Umsatzrückgang
Dr. Hans-Christoph Behr von der AMI schaute auf die Konsumentenseite. Der Umsatz ging um rund 2,4 Prozent zurück, was aber lediglich durch Kaufzurückhaltung und gesunkene Preise zustande kam. Die Preissenkungen stammen nach Dr. Behr durch den Auftritt des „dritten Discounters“ Netto, der die Plusfilialen mehrheitlich übernommen hat. Der Mengenabsatz ökologischer Produkte hat hingegen zugenommen.
Dabei geht der Wandel beim Handel weiter. Gegenüber dem Vorjahr haben 19 Fachhandelsgeschäfte zugemacht, die anderen aber ihre Fläche ausgeweitet. 2009 sind rund 15.000 Quadratmeter neue Konsumfläche hinzugekommen. Die größte Dichte an Naturkostläden gibt es in Freiburg. Dort kommen auf jeweils 100.000 Einwohner mehr als 10 Läden. Mit 9,74 Läden liegt Regensburg auf Platz zwei. Die Metropolen Berlin und Hamburg kommen gerade einmal auf die Hälfte.

Fair und regional ist der Trend
Joachim Weckmann, Vorstand der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller sieht im vergangenen Jahr einen Ausgleich zwischen Rohwarenangebot und Produktabsatz. Anbau und Nachfrage wuchsen seit langen erstmals gemeinsam. Dabei zeichnet sich ein neues Modell ab, dass Verbraucherwünschen entgegenkomme. Mittlerweile haben sich mehrere Initiativen zu „fair-regionalen“ Vermarktungsstrategien zusammen geschlossen.

Roland Krieg (Text und Foto)

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