Ohne Wiegezettel keine Containerverladung
Handel
Spediteure für SOLAS gerüstet?
Weil Wasser keine Balken hat, muss die Ladung von Containern zur Sicherheit der Seeschifffahrt wohl ausgewogen verstaut werden. Nicht umsonst gibt es einen Ladungsoffizier. Heute wird alles, was kein Schüttgut ist, meist in Containern rund um die Welt verschifft. Um die 18.000 Standardcontainer mit 20 Fuß Länge passen auf die größten Containerschiffe. Weil in der Vergangenheit Ladungsgewichte oftmals falsch angegeben waren, hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zum 01. Juli 2016 Änderungen an der so genannten SOLAS-Verordnung beschlossen. Die Abkürzung steht für Safety of Life at Sea und beinhaltet das exakte Abwiegen von Containern, bevor sie auf ein Schiff verladen werden.
Die Verantwortung trägt der Versender. Spediteure wie DB Schenker oder Metrans bieten das exakte Verwiegen für ihre Kunden an und übermitteln die Daten an das entsprechende Ladeterminal. Parameter ist das „Verified Gross Mass“, dass verifizierte Bruttogewicht, das auf zwei Weisen ermittelt werden kann: Der voll beladene Container wird an einer bestehenden Wiegestelle gewogen oder bei Zusammenfassung mehrerer Versender werden Ladungsgegenstände und Palettenware als Gewicht zum Gewicht des Leercontainers hinzuaddiert. Die Daten können auch elektronisch übermittelt werden und werden gedruckt oder elektronisch zu einem Begleitpapier des Containers.
Fehlt das VGM eines Containers, wird es auch nur zu spät geliefert, wird eine Strafe fällig. Es entstehen Mehrkosten durch Liegezeiten oder Transportstorno.
SOLAS kommt nicht über Nacht. Dennoch bezweifelten nach Umfrage des Dienstleisters INTTRA im Januar dieses Jahres 48 Prozent der befragten Kunden, dass sie fristgerecht in der Lage seien, das VGM zu übermitteln. Mit 65 Prozent sind sogar zwei Drittel der Kunden überzeugt, dass die neue SOLAS-Verordnung den Warenwirtschaftsverkehrt stört.
Häfen und Spediteure haben in den vergangenen Wochen ausreichend Informationen bereit gehalten. Die Erfahrung zeigt, dass es Lücken geben wird. Wie beispielsweise der Hamburger Hafen damit umgeht, ob er Stellflächen bereit halten wird und ob sich die Frachtraten dadurch verteuern, konnte nicht ermittelt werden. Die Hamburger Hafen und Logistik AG wollte auf mehrmalige Anfragen von Herd-und-Hof.de keinen Blick auf den 01. Juli werfen.
Roland Krieg