Online-LEH boomt weltweit

Handel

Die Welt shoppt online uneinheitlich

Anteil Online FMGC am Gesamtmarkt

Die aktuelle Studie der britischen Kantar Worldpanel weist einen Umsatz des digitalen Lebensmittelhandels (Fast Moving Consumer Goods, FMCG, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs) in Höhe von 48 Milliarden US-Dollar weltweit aus. In den letzten 12 Monaten hat die digitale Welt ein Plus von 15 Prozent generiert. Der Marktanteil liegt bei 4,4 Prozent, weist aber regional deutliche Unterschiede auf.

„Die Menschen suchen nach mehr Bequemlichkeit beim Einkauf“, kommentiert Stéphane Roger, Direktor für Weltweites Einkaufen bei Kantar Worldpanel. Der digitale Einkauf ist bei Lebensmittel zwar noch gering und lediglich jeder Vierte nutzt die Online-Welt, aber das Wachstum sei rasant.  Bis 2025 soll es jährlich um neun Prozent auf 150 Milliarden US-Dollar ansteigen. Große Portale, wie Amazon sind die Treiber.

Auch auf die Gefahr hin, dass der Online-Handel den stationären Handel kannibalisiert, empfiehlt der Marktexperte den Aufbau eines Online-Shops. Nur so können die Händler die ersten Marktanteile noch an sich binden.

Das Wachstum des Online-Handels ist nicht alleine durch den Ausbau der Netzverbindung zu erklären. Die gute Vernetzung erklärt zum Teil, warum der Online-Handel in Südkorea weit vorne liegt. Aber auch die USA sind gut vernetzt und kommen lediglich auf 1,4 Prozent Lebensmittelhandel. China hat mit 12 Prozent Wachstum in den letzten 12 Monaten am meisten zugelegt, während die Europäer bis auf Großbritannien sehr zurückhaltend sind. Die Hälfte des chinesischen Warenkorbes besteht aber aus Kosmetikartikeln. Die Franzosen haben Gefallen daran gefunden, weil sie flächendeckend den Online-Handel mit Abholstationen kombiniert haben.

Online-Kunden sind treu, sind sie einmal auf den Geschmack gekommen. Die Effekte auf den Einkaufsbon sind widersprüchlich. In Großbritannien resultiert der Online-Kauf in geringeren Besuchs-Frequenzen im stationären Handel. Doch der Durchschnittsbon ist höher als im stationären Handel. Im Online-Handel fällt der Impulskauf weg. Markenhersteller sollen daher ihr Onlineangebot mit komplementären Artikel erweitern, um den Impulskauf zu fördern. Es zeigt sich, dass die Käufer mit den gleichen Einkaufszetteln wiederholt online gehen. Ziel sei daher, auf diese Liste zu kommen.

Roland Krieg

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