Online sichert Umsatz
Handel
Digitaler Weihnachtshandel hinkt hinterher
Weihnachtszeit ist Umsatzzeit. Zwischen 18 und 25 Prozent Umsatz, je nach Marktsegment, erzielt der Handel im November und Dezember und damit einen großen Teil seines Jahresgeschäftes mit den einst besinnlichen Festtagen.
Starke Konkurrenz haben Advent und Weihnachtsendspurt durch speziell ausgelobte Handelstage wie dem Black Friday Ende November erhalten. Während das Rheinland diesen Montag in den Karneval schunkelte, frönten die Chinesen ihrem Single´s Day, der auch schon weltweit im stationären und digitalen Handel Einzug gehalten hat. Der chinesische Online-Händler Alibaba hat diesen Montag 38,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Neben Kosmetik standen Nahrungsergänzungsmittel auf der Einkaufsliste ganz oben. Der Single´s Day hat Alibaba so viel eingebracht, wie das gesamte dritte Quartal. Offenbar haben die Chinesen Käufe auf diesen Tag der Rabatte verschoben.
Die Deutsche Post hofft auf ein Stück des Online-Kuchens zwischen Nordsee und Alpen abschöpfen zu können. Schon mehr als 10.000 neue Mitarbeiter sollen die Paketflut, die trotz internationaler Handelskonflikte wieder durch die deutschen Straßen schwappt, bewältigen. Im dritten Quartal hat die Post ihren Umsatz um 4,7 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro steigern können und will mit dem Weihnachtsgeschäft die Jahresziele des Unternehmens erzielen, sagte Melanie Kreis, Finanzmanagerin der Post, am Dienstag. Während das Paketunternehmen bundesweit rund fünf Millionen Pakete pro Tag ausfährt, sind es an den Spitzentagen zur Weihnachtszeit elf Millionen Sendungen.
Ohne Weihnachten stünden viele Geschäfte vor dem Aus. Der Umsatz der letzten beiden Monate lag 2005 noch bei nur 10 Milliarden Euro. Für die kommenden Wochen rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit 57,8 Milliarden. Deutlich langsamer wächst der Umsatz im digitalen Handel. In der gleichen Zeit wuchs das digitale Geschäft von 2,6 auf 14,7 Milliarden Euro. Und eigentlich besteht der Online-Handel in Deutschland meist nur aus Amazon, Otto und Ebay. Die tausenden Webshops kleiner Firmen und Manufakturen fallen zusammen noch immer kaum ins Gewicht. Die sind auch skeptischer gegenüber dem Weihnachtsgeschäft eingestellt: „Kleinere Unternehmen sind deutlich zurückhaltender, während größere Händler mehrheitlich von besseren Geschäften als im Vorjahr ausgehen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die deutschen Kunden wollen rund 20 Milliarden Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben.
roRo; VLE