Organische Frackingchemikalien untersucht
Handel
Waschmittel für die Fracking-Bohrung
Die Flüssigkeiten, die beim Fracking eingesetzt werden sind meist ein Betriebsgeheimnis. Auch wenn sie bekannt sind, reagieren chemische Stoffe unter hohem Druck und hoher Temperatur anders als geplant. Die Offenlegung der eingesetzten Flüssigkeiten könnte der Industrie zu mehr Akzeptanz verhelfen, erklärte Dr. Martin Elsner vom Institut für Grundwasserökologie am Helmholtz-Zentrum München vor ziemlich genau einem Jahr [1].
Zwei neue Studien haben weitere Zusätze ermittelt und neben Waschmittelbestandteilen auch Biozide gefunden, die gefährlich werden, gelangt das Rückflusswasser in den Grundwasserkörper oder ins Oberflächenwasser. Schon länger hat Dr. Imma Ferrer von der Universität Boulder an eine Gefährdung der Wasserserven gedacht. Doch bevor die Auswirkungen auf die Umwelt beschrieben werden können, müssen die Wissenschaftler erst einmal herausfinden, nach was sie suchen sollen.
Ermittelt wurden bislang meist anorganische Bestandteile aus dem gesprengten Gestein. Doch die neueste Forschung hat sich den organischen Bestandteilen gewidmet, die von den Firmen selbst zugesetzt werden. Mit einem Flüssigkeitschromatograph und einem Massenspektrometer sind sie den Bestandteilen auf die Spur gekommen.
Etwa 25 Prozent der eingesetzten organischen Bestandteile haben sie dabei identifiziert. Die meisten davon sind Tenside, die in Waschmitteln die Oberflächenspannung herabsetzen, und Biozide, die gegen das Wachstum von Bakterien eingesetzt werden.
Die Untersuchungen sollen eine Blaupause finden, um beim Fracking die Grundwasserqualität zu beobachten. Eine Gefährdung könne dann zu politischen Regelungen führen.
Lesestoff:
„Chemical constituents and analytical approaches for hydraulic fracturing waters” by Imma Ferrer and E. Michael Thurman (doi: 10.1016/j.teac.2015.01.003). The article appears in Trends in Environmental Analytical Chemistry, Volume 5 (February 2015), published by Elsevier.
“Characterization of hydraulic fracturing flowback water in Colorado: Implications for water treatment” by Yaal Lester, Imma Ferrer, E. Michael Thurman, Kurban A. Sitterley, Julie A. Korak, George Aiken and Karl G. Linden (doi: 10.1016/j.scitotenv.2015.01.043). The article appears in Science of the Total Environment, Volumes 512-513 (15 April 2015), published by Elsevier.
[1] Industrie kann Fracking zur Akzeptanz verhelfen
Roland Krieg