Ozon für die Lebensmittelindustrie

Handel

ttz mit umweltfreundlichen Reiniger

>Ozon schützt nicht nur die Lebewesen vor der schädlichen Strahlung der Sonne, sondern kann noch viel mehr: Das Gas besitzt auch nützliche Eigenschaften zur Reinigung und Desinfektion von Maschinen und Anlagen, so das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (ttz).

Bisher: Wasser und Chemie
Die Produktionsprozesse der Lebensmittel- und Getränkeindustrie werden vielfach von einem sehr hohen Wasserbedarf begleitet. Das wasser dient in erster Linie zur Reinigung und Desinfektion ? das so genannte Clean in Place - CIP. Dabei ist der Wasserbedarf enorm, denn beispielsweise werden in einer Brauerei pro Hektoliter Bier vier bis acht Hektoliter Wasser eingesetzt. Um die in der Lebensmittelbranche notwendigen Hygienebedingungen sicher stellen zu können, müssen dem Waschwasser erhebliche Mengen an Chemikalien zugesetzt werden. Mehrheitlich werden dafür Chlorprodukte verwendet, erklärte das ttz. Das ist nicht nur teuer, sondern belastet auch die Umwelt: "Der Einsatz kann auch zu Lasten der Produktqualität gehen: Zum Beispiel können Chlorprodukte, die zur Reinigung bei der Weinproduktion eingesetzt werden, einen korkigen Geschmack verursachen", stellt Miguel Ángel Prieto Arranz, Projektleiter des Umweltinstituts des ttz fest. "Um solche Nachteile zu vermeiden, muss mit erheblichen Mengen Klarwasser "nachgespült" werden", erläutert Technischer Direktor Dr. Gerhard Schories.

Projekt OZONCIP
Im Mittelpunkt eines Projektes von ttz und der Brauerei Beck stehen die Entwicklung und die Demonstration einer innovativen CIP Technologie, die auf der Basis von Ozon fußt. Damit soll gänzlich auf den Einsatz von schädlichen und gefährlichen Chemikalien verzichtet werden können.
Ozon ist eine besondere Form des Sauerstoffs und besitzt gelöst im Wasser eine starke Desinfektionswirkung. Ozon hat ein Sauerstoffatom mehr als "normaler" Sauerstoff (O2) und ist aktiver, weil es sehr schnell mit den Schmutzteilchen reagiert. Danach zerfällt es wieder zu normalen Sauerstoff.
Vorteile sieht das ttz in einem geringen Wassergebrauch, der Möglichkeit einer Kreislaufführung des Wassers und einem reduzierten Energiebedarfs. Neben dem Wegfall verwendeter Chemikalien treten auch keine unerwünschten Reaktionsnebenprodukte auf, die in Reinigungswasser enthalten sind. "Gerade in Zeiten steigender Energiepreise ist es unumgänglich, alte Reinigungsmethoden zu überprüfen und neue, umweltschonende Verfahren einzusetzen", beurteilt Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz.
In einem dreijährigen Vorhaben wird eine Demonstrationsanlage zur Anwendung von Ozon im CIP am Beispiel von Brauereien, Weingütern und Molkereien unter praktischen Bedingungen erprobt. Ergebnisse sollen in europäische technische Direktiven einfließen, erhoffen sich die Projektpartner. Die Koordination liegt beim spanischen Instituto Tecnológico Agroalimentario mit den Partnern der Danziger Universität, der Brauerei Beck und die Meierei Genossenschaft Langenhorn.

roRo

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