PFT-Spur nach Belgien?

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Ursache des PFT-Eintrags in Dünger noch immer unklar

Seit etwa einem Monat schrecken Rückstände von perflourierten Tensiden (PFT) die Behörden in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Während die kontaminierten Flächen weitestgehend identifiziert sind, bleibt die Herkunft des PFT weiterhin unklar.

Geringerer Fischverzehr empfohlen
Mitte des Monats empfahl das Landwirtschaftsministerium aus NRW „vorsorglich den Verzehr von Fischen aus dem Möhnesee und der Möhne unterhalb der Talsperre sowie aus der Ruhr unterhalb des Möhnezuflusses bis zum Ruhrmündungsbereich einzuschränken“. Alle endgültigen Untersuchungsergebnisse liegen noch nicht vor und auch das Bundesland Hessen hat rund um Kassel, wo der Dünger „Terra Farm“ ausgebracht wurde, noch nicht alles untersucht. Hessen meldete, dass Bodenproben von Trinkwasserbrunnen, Gewässern und Feldern „kein akutes Risiko für Mensch und Tier“ aufweisen. Ergebnisse aus Getreideuntersuchungen sollen Ende des Monats vorliegen und für Wasser und Boden wurde ein Nachuntersuchungsprogramm aufgelegt.

Spur nach Belgien?
Die Ursache für den Eintrag der Chemikalien in den Dünger steht nach einem Monat immer noch nicht fest. Das dlz agrarmagazin berichtete, dass das Amt für Umweltsicherheit dem Düngerbetrieb in Paderborn die Einhaltung der Bioabfallverordnung bescheinigt haben soll. Heute morgen bestätigte das Landwirtschaftsministerium NRW gegenüber Herd-und-Hof.de, dass die Ursachenforschung noch nicht abgeschlossen ist, aber eine Arbeitsgruppe nach Belgien gereist sei, weil es Hinweise gebe, dass PFT aus dem Nachbarland in den Dünger gelangte. Das die Ursachenforschung so lange dauert ist mit Sicherheit ein Hinweis auf unzureichende Dokumentation auf betrieblicher Ebene zurück zu führen, mit der doch Politik und Industrie um Transparenz gegenüber den Verbrauchern werben. Als 2004 Dioxinhaltige Kaolinit-Erde in Futtermitteln auftauchte waren innerhalb von drei Tagen alle Teilnehmer ermittelt.

Arnsberger Vereinbarung unterzeichnet
Am Freitag hatte Umweltminister Eckhard Uhlenberg mit den Spitzen der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR), Vorsitzender Hansjörg Sander und sein Stellvertreter Dr. Gerhard Bundermann, die Arnsberger Vereinbarung „Gemeinsame Verantwortung und kooperatives Handeln für hohe Trinkwasserqualität und Gesundheit“ unterzeichnet. Ziele sind „Maßnahmen zum Schutz der Gewässer im Ruhreinzugsgebiet“. Bis Jahresende soll eine Belastungsabschätzung zu gesundheitsgefährdenden Stoffen vorgenommen werden, um damit „zügig Kosten und Nutzen analysieren und Prioritäten festlegen“ zu können, so Uhlenberg. Der Minister betonte, dass die Vermeidung von Risiken ein vorrangiges Ziel der Umweltpolitik sei – in wachsendem Maße auf europäischer Ebene. Uhlenberg bekräftigte bei er Unterzeichung seine Forderung nach einem PFT-Verbot: „Das Vermeiden eines Eintrags von schädlichen Stoffen ist allemal effektiver, als diese Stoffe später aufwendig und vielleicht auch nur zum Teil herauszufiltern.“

VLE

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