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KfW-Förderprogramm für die Quartiersanierung

Die Immobilienwirtschaft ist gewohnt, in Immobilien zu denken. Doch das Zauberwort für die energetische Gebäudesanierung heißt „Quartier“, sagt Monika Fontaine-Kretschmer von der landeseigenen hessischen Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte. Die „NH“ hat sich einen Leitfaden Quartiersentwicklung bis hin zu Beschaffungsrichtlinien von Baustoffen verordnet und führt in Fulda und Langen eine Quartiersentwicklung durch. So werden 380 Wohneinheiten keine Erneuerung der Gasetagenheizung bekommen, sondern in Zusammenarbeit mit einem angrenzenden Neubaugebiet ein eigenes Blockheizkraftwerk. Das senkt die Emissionen um 70 Prozent von 690 auf 208 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Der Vorteil des Landesbesitzes liegt darin, dass die „NH“ quer subventionieren kann. Sie hat teurere Immobilien, deren Ertrag für die Sanierung preiswerterer Quartiere mit bezahlbaren Wohnungen herhalten kann.

Das ist bei rein privaten Wohnungsunternehmen nicht der Fall. Robert Wick arbeitet bei einer landeseigenen Entwicklungsgesellschaft und musste schon mehrfach feststellen, das private Gesellschaften vor Projektabschluss doch wieder abspringen: Die Wohneinheiten sollten dann doch verkauft oder abgerissen werden.

KfW-Förderprogramme

Die Quartiersanierung profitiert derzeit von dem seit drei Jahren aufgelegten Spezialprogramm der KfW, was nach Wick die Lücke zwischen Stadterneuerung und Klimaschutzaktivitäten gut ausfülle.

Es sind sogar zwei Programme, wie Beate Glöckner vom Bundesumweltministerium ausführt. Das Programm 432 für die Entwicklung und das Programm 201/202 für die die Investitionen. Seit Beginn des Programms sind rund 27 Millionen Euro in 487 zugesagten Programmen geflossen. Die Länder beteiligen sich unterschiedlich daran. Die meisten Anfragen stammen aus Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen. Der Vorteil bestehe in der Förderung gemischter Anforderungen. Das Quartier, zwischen 30 und 100 Hektar groß und um die 3.500 Einwohner umfassend kann Privateigentum, Mietwohnungen, Gewerbe und Handel gleichermaßen bedienen. Die Bundesländer können entscheiden, ob die Förderungen mit Programmen der Städtebauförderung oder Wohnungsbauförderung kombiniert werden sollen. Noch in diesem Jahr werden die Erfahrungen aus 15 Pilotprojekten als Blaupausen für die Zukunft zusammengetragen. Zwei Drittel der Förderungen sind von Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern und nur 13 Prozent von Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern abgerufen worden.

Verbesserungsmaßnahmen

Schon vor der Auswertung der Pilotprojekte trug Eckhard Horwedel von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) seine Erfahrungen vor. Die Quartiersanierung ist kein Selbstläufer. Vor allem wegen der Datenerhebung und fehlenden Daten brauche die Planung schon 18 bis 24 Monate. Wegen der Querschnittsaufgabe mit demografischen Entwicklungen oder dem Denkmalschutz reicht ein Manager für eine Quartierssanierung nicht aus. Für viele Bewohner sind mit der energetischen Quartierssanierung Erweiterungsaspekte wie Barrierearmut und Kriminalitätsfreiheit verbunden. Einspareffekte treten oft erst nach zehn bis 15 Jahren auf. Vorschnell aufgestellte Einsparmaßnahmen wie neue Fenster, müssen nicht in rentablen Effizienzen münden. Wegen falscher Kalkulation mussten bereits zwei Projekte abgebrochen werden. Daher sei die Projektlaufzeit von drei Jahren viel zu wenig. Bei Abschluss fehlt es an einer Übergangszeit. Die Eingliederung in eine Stadtsanierung helfe, einen Wendeprozess fort zu entwickeln.

Lesestoff:

Vorträge der Berliner Energietage werden nach und nach auf www.berliner-energietage.de eingestellt.

Roland Krieg

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