Radebergers Bionade-Coup

Handel

Diversifizierung und Internationalisierung

>Den Brauereien geht es nicht gut. Seit Jahren liefern sie sich heftige Übernahmenschlachten, akquirieren den osteuropäischen Markt und kämpfen in diesem Jahr gegen sinkenden Bierabsatz. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai sank der Absatz im ersten Quartal 2009 um 1,5 Millionen Hektoliter, was rund 6,8 Prozent ausmacht, auf 20,7 Millionen Hektoliter. Im Sommer hat das gleiche Amt den niedrigsten Bierkonsum seit der Wiedervereinigung gemessen. Mit Biermischgetränken brauen die Firmen gegen den Umsatzrückgang an – allerdings auch hier mit rückläufigen Erfolgszahlen. Neue Geschäftsfelder sind gefragt.
Auf der anderen Seite will der Öko-Brause-Hersteller Bionade seit langem vor allem international wachsen. Der Versuch seinen Marken-Mehrwert über einen höheren Preis beim Kunden vergolden zu lassen, hat allerdings zu einem Umsatzeinbruch geführt. Zudem muss sich die Rhöner Limonade immer wieder mit Nachahmerprodukten auseinandersetzen. Im Dezember 2008 begruben Bionade-Chef Peter Kowalsky und der Stralsunder Limonadenhersteller Landwert ihr Kriegsbeil im Plagiatsstreit.

So sucht der eine Internationalisierung und frisches Kapital – ein anderer ein neues Portfolio und eine gesetzte Marke. Am Freitag haben Dr. Oetker und Bionade bekannt gegeben, 70 Prozent der Bionade-Anteile in den Backpulverkonzern zu überführen. Und Radeberger als größter deutscher Brauereikonzern mit Jever, DAB, Berliner Pilsener, Sion Kölsch und Clausthaler gehört zum Oetker-Konzern. 20 Millionen Euro soll die Brause dem Konzern, dem die Schlagzeilen am Wochenende gehörten, für Bionade bezahlt haben. Die Bionade-Brüder Kowalsky bekommen als dritten Geschäftsführer einen kaufmännischen Leiter der Radeberger-Gruppe an die Seite gestellt.
Bionade will damit die Expansion in die Alpenländer und Benelux-Staaten forcieren.

VLE

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