Raps wird für 2016 attraktiv
Handel
Preiskurve für Raps zeigt nach oben
Die reichliche Rapsernte 2014 hat die Preise kräftig in den Keller gedrückt. Die Vermarktung erfolgte stockend und die Ölmühlen deckten sich nur unzureichend ein, in der Hoffnung auf ein allzeit reichliches Angebot. Das hat sich nicht bewahrheitet, schreibt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP). Die überaus knappen Offerten am deutschen Kassamarkt haben dazu geführt, dass die Rapspreise seit Ende September 2014 stetig gestiegen sind – und sich der Preisverlauf damit deutlich von dem für Getreide unterschied.
Der Rapsmarkt wird 2015/2016 wohl deutlich knapper versorgt sein als im Vorjahr, als sowohl in der EU-28 als auch weltweit eine Rekordernte eingefahren wurde. Auch wenn die Vorräte Ende 2014 / 2015 – vor allem dank kräftig wachsender Bestände in der EU – mit 7,1 Mio. t ein 4-Jahreshoch erreichen könnten, werden sie wohl im kommenden Wirtschaftsjahr deutlich schrumpfen. Schätzungen über die bevorstehende Rapsernte 2015 gibt es bereits viele und alle zeigen einen deutlichen Rückgang. Im Hinblick auf das kleinere Angebot öffnet sich der Preisspielraum nach oben. In Europa haben die Preise aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und den dadurch sinkenden Ertragsaussichten, bei gleichzeitig sehr knappem Kassamarktangebot, zum Ende der Saison 2014/2015 bereits einen Sprung nach oben gemacht und das Vorjahresniveau überstiegen. Wird es auch in den kommenden Wochen trocken bleiben und schlimmstenfalls auch noch die Ernte durch ungünstige Witterung behindert, wird es wohl keinen saisonüblichen Preisknick zur Ernte geben. Fest tendierende Pariser Rapsnotierungen, die aktuell vom sogenannten Wettermarkt beeinflusst werden, geben zusätzlichen Auftrieb. Im Hinblick auf steigende Preise wird der Rapsanbau für Erzeuger wieder attraktiver und der Handel in Deutschland könnte sich bei anhaltend umfangreichem Bedarf der Ölmühlen wieder beleben.
In der EU ist die Rapsanbaufläche um ein Prozent zurückgegangen. Der Internationale Getreiderat und das amerikanische Landwirtschaftsministerium schätzen die EU-Ernte auf unter 22 Mio. t. Der Verbrauch soll auf über 26 Millionen t steigen. Über Importe lasse sich die Versorgungslücke nur schwer schließen, glaubt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP). Die Ukraine wird wohl 10 Prozent weniger Raps exportieren, in Australien soll El Nino die Ernte um 20 Prozent senken. In die EU kamen in diesem Frühjahr mit 121.000 t Ukraine-Raps nur noch halb so viel wie in den Vorjahren und Australien hat lediglich 26.500 Tonnen nach Deutschland geliefert.
In Kanada hat die wirtschaftliche Attraktivität von Raps gegenüber anderen Kulturen verloren. Es wurden fünf Prozent weniger Fläche mit Raps bestellt. Spätfrost im Mai 2015 und anhaltende Trockenheit danach sollen fast zehn Prozent der Rapsfläche erheblich geschädigt haben. Die Exporte liegen nach kanadischen Schätzungen 13 Prozent unter Vorjahresniveau.
Rund 70 Millionen Tonnen Rapsverbrauch für 2015/2016 sollen nach US-Analysen das Angebot um 1,7 Mio. t überschreiten.
Der Großhandel hat reagiert und im Juni bereits mehr als 400 Euro je Tonne Raps in Deutschland bezahlt. Aktuell hat das Kontraktgeschäft einen Tiefpunkt erreicht. Die Erzeuger spekulieren vor dem Hintergrund pessimistischer Ernteschätzungen auf weiter steigende Preise.
roRo