Regional macht Markt

Handel

Regionalbörse Edeka in Brandenburg

Am Wochenende fand in Paaren im Glien eine zweitägige Regionalbörse der Edeka statt, bei denen mehr als 80 Aussteller aus den neuen Bundesländern die selbstständigen Kaufleute der Edeka treffen konnten. Aus Brandenburg waren rund 30 Erzeuger dabei. Die Börse bot vor allem kleinen Händlern, die ihre Produkte sonst nur im Direktvertrieb verkaufen, sich einen Platz im Regal zu erobern. Meist sind die Regionalbörsen mit etwa 10 Händlern kleiner, doch in dieser Größe gab es vor kurzem schon in Halle eine vergleichbare Veranstaltung.
Gekrönt wurde die Börse mit einer Sonderausstellung zu 20 Jahre Edeka in Brandenburg.

Regionale Wertschöpfung
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger begrüßt die Regionalbörse, sichere sie doch die flächendeckende Landbewirtschaftung und die rund 38.000 Arbeitskräfte. Das Regionalregal im Vollsortimenter mit mindestens 1.200 Quadratmetern komme der aktuellen Wanderungsentwicklung entgegen, dass die Menschen wieder zurück in die Innenstädte ziehen, „weil da alles vorhanden ist“, so Vogelsänger. Einkaufsmöglichkeiten, soziale und medizinische Einrichtungen sind in den Innenstädten attraktiver.
Die Wiederbelebung der Innenstädte biete dem Einzelhandel Chancen, sich mit regionalen Produkten von Mitbewerbern abzugrenzen. Der regionale Handel ist dabei mehr als das „Einzelprodukt Spreewaldgurke“, so Vogelsänger zu Herd-und-Hof.de. Die Edeka hat in Brandenburg mehr als 220 Einzelhandelsmärkte, ein Logistikzentrum und Lagerstandorte in Spreeau und Mittenwalde. Dr. Henning Kellner von Landkreis Havelland ergänzt, dass mit den regionalen Geschäften die Wertschöpfung vor Ort gesichert werde und auch Nischenprodukte eine Chance erhalten, überregional verkauft zu werden. Wie andere an Berlin angrenzende Landkreise steigen im Verdichtungsraum die Ansprüche der Verbraucher. Sie fordern das gleiche Angebot wie in Berlin.
Ab 2014 gibt es nicht nur eine neue Förderpolitik des europäischen Agrarsektors – auch die deutsche Förderung „Zielgebiet eins“ läuft aus. Daher werden privatwirtschaftliche Initiativen wie die Regionalbörse wichtiger, so Vogelsänger.

Der Kaufmann entscheidet
Die Edeka sieht in den Regionalbörsen einen Beitrag zur Stärkung der Ernährungswirtschaft. Für seine Kunden setzt der einzelne Kaufmann auf kurze Transportwege, hohe Qualitätsstandards und Vertrauen und Nähe, die in einer globalisierten Welt an Bedeutung gewinnen. Als eigenständiger Unternehmer weiß er vor Ort am besten, was seine Kunden wünschen.
So ist die Platzierung und das Volumen der Regionalität vor allem vom persönlichen Engagement des Einzelhändlers abhängig, erklärt Edeka-Sprecher Andreas Laubig Herd-und-Hof.de. Die Ware kann in einem Sonderregal platziert werden, oder steht direkt neben anderen Produkten des gleichen Sortiments.
Kundenkommunikation gehört dazu. Regionale Ware ist oftmals nur saisonal erhältlich. Die Kunden sind aber bei einem Vollsortimenter die ständige Verfügbarkeit aller Waren gewohnt. Daher müsse Saisonalität dem Kunden erklärt werden, was aber offenbar erfolgreich ist.
Wie hoch der Umsatzanteil regionaler Waren am Gesamtumsatz ist, kann Laubig nicht sagen. Das ist je nach Umfang des Angebots und Erfolg des Verkaufs unterschiedlich. Den Einzelhändler biete das Regionalregal jedoch eine Abgrenzung zur filialisierten Handelskette.

Von der EdK zum regionalen Supermarkt
Von der Einkaufszentrale der Kolonialwarenhändler e. GmbH zu Berlin (EdK) bis zur Edeka Zentrale war es ein kurzer Weg. Der Berliner Fritz Borrmann gründete mit 20 Kaufleuten die „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“ (EdK). 1907 gründete er mit Karl Biller einen Verband von insgesamt 23 Genossenschaften, der mit zentralem Einkauf Vorteile ausnutzen konnte. 1911 übernahm der Verband das Recht an der Marke „EdK“ und vereinheitlichte die Genossenschaftsgruppe unter dem Begriff Edeka.
Zum 20jährigem Jubiläum in Brandenburg wurden verschiedene Geschäfte in einer Ausstellung wieder aufgebaut. Die kleine Zeitreise bietet einen Überblick der Entwicklung von der Warenpräsentation in Sack und Kiste bis hin zum modernen Kühlregal.
Einzelne Kaufleute haben schon Interesse angemeldet, Teile davon in ihren Geschäften zu präsentieren.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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