Regionalfenster ab 2014
Handel
Erste Lizenznehmer für das Regionalfenster stehen fest
Am Mittwoch hat das Bundeslandwirtschaftsministerium die Testphase des Regionalfensters für Lebensmittel abgeschlossen [1].
Rund 150 Lebensmittel mit dem neuen Regionalfenster sind seit Jahresanfang in Testregionen im Umlauf. Die Universität Kassel hat das Thema begleitet und die Verbraucher befragt. Demnach bewerten 80 Prozent der Kunden das Regionalfenster als positiv, verständlich, gut lesbar, übersichtlich und informativ. Auch die Händler sind zufrieden. Bei der Hälfte der Testmärkte ist der Umsatz bei regionalen Produkten gestiegen. Für Ministerin Ilse Aigner kann das Regionalfenster eine Vorlage für eine europaweite Regelung werden.
Mit den Handelsunternehmen EDEKA, EDEKA Südwest, REWE und tegut hat der Trägerverein des Regionalfensters bereits die ersten Lizenznehmer gewinnen können.
Die EDEKA-Regionen Südwest, Hessenring und Nord haben bereits ein Regionalmodell mit „Unsere Heimat“. Das Regionalfenster wird zusätzlich deklariert und auch von EDEKA Minden übernommen. Auch die Discount-Tochter Netto Marken-Discount will prüfen, bei welcher Warengruppe die Übernahme des Regionalfensters geeignet ist. Weil das Sortiment an regionalen Lebensmitteln kontinuierlich ausgebaut werde, passe das Regionalfenster „optimal zur Sortimentsausrichtung des Unternehmens“.
Für die hessische Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich ist das Regionalfenster „praktisch und pragmatisch und genau so etwas brauchen die Verbraucher. Mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit sind in unser aller Interesse, Regionalität ein Zukunftsmarkt und das freiwillige Angebot „Regionalfenster“ zur Herkunftskennzeichnung könnte die Verbindung zwischen beidem herstellen.“
Ulrike Höfken, Landwirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz, begrüßt die Richtung des Regionalfensters – aber das Zeichen sei zu wenig regional. „Bei nur 51 Prozent Regionalität kann man kaum von einem regionalen Produkt sprechen. Das hilft weder Verbraucherinnen bei ihrer Kaufentscheidung noch den regionalen Anbietern bei der Vermarktung“, kritisiert Höfken. Das Regionalfenster werde auch „irritierenden Herkunftsangaben und Werbeaussagen“ keinen Riegel vorschieben. Direktvermarkter und Regionalmarken könnten durch den hohen Kontrollaufwand abgeschreckt werden. Das Zeichen werde „faktisch nur von der Ernährungsindustrie und im großflächigen Lebensmitteleinzelhandel genutzt.“
Lesestoff:
Regionalfenster startet in Berlin
roRo