Riesenpusch für die Erneuerbaren
Handel
Rohstoffboykott gegen Russland, die EU folgt später
Wer Nettoexporteur von Energie ist, hat es leichter, als die von Drittstaaten Abhängigen. US-Präsident Joe Biden hat am Dienstag ein Dekret erlassen, nachdem die USA auf Importe von Erdöl, Flüssiggas und Kohle verzichten wird.
Biden hat zuvor mit den Alliierten und beiden Kongressparteien über die Entscheidung gesprochen. Die USA bauen auf ihre gute Infrastruktur, die den Importstopp der energetischen Rohstoffe möglich machen kann, und Biden zeigte Verständnis für die Länder, die deutlich mehr vom Rohstoffimport abhängig sind und diesen Schritt noch nicht vollziehen können.
2020 haben die USA täglich 700.000 Barrel Rohöl und raffinierten Erdölprodukten im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar importiert. Dazu gehört auch die Unterbindung von Investitionen zur Förderung von Öl, Gas und Kohle in Russland.
Zum Auffangen der verloren gehenden Ölmenge hat die Biden-Administration 90 Millionen Barrel aus der strategischen Ölreserve freigegeben. Bereits in der vergangenen Woche flossen die ersten 30 Millionen Barrel auf den Markt.
Die EU folgt später
Wie angekündigt hat die Europäische Union am 08. März ihr Programm für mehr unabhängige Energiesicherheit vorgelegt. Demnach wird auch die EU die Rohstoffversorgung aus Russland kappen, aber erst 2030. Die Kommission lässt offen, ob es vielleicht auch „deutlich früher“ gelingen kann.
„Wir müssen von russischem Öl, Gas und von russischer Kohle unabhängig werden“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir können keinem Lieferanten vertrauen, der uns bedroht.“
Der Vizepräsident Frans Timmermans, zuständig für die Umsetzung des Green Deals, will den Bereich der erneuerbaren Energien „in Lichtgeschwindigkeit“ voranbringen. Die erneuerbaren Energien gelten als sauberer, preiswerter und unabhängiger [1].
Der EU-Kommissar für Energie, Kadri Simson, unterstreicht, dass die Planungen für den nächsten Winter gelten. Die Versorgung für den aktuellen Winter ist gesichert. Die EU kann ausreichend an Erdgas für den nächsten Winter kommen. Damit das aber auch Wirklichkeit wird, müssen die Gasspeicher mit dem Stichtag 01. Oktober zu 90 Prozent gefüllt sein.
Energiekosten
Bislang haben die EU und die Mitgliedsländer die hohen Energiepreise nur wenig, meist gar nicht, einfangen können. Dabei hatte Brüssel sich bereits im vergangenen Jahr über einen Werkzeugkasten Gedanken gemacht, der vom Europäischen Rat eher müde beschleunigt wurde [2].
Die Antworten für geeignete Maßnahmen müssen, so die Kommission am Dienstag, weiterhin von den Ländern gefunden werden. Neu sind kleine Preiskorrekturen und ein Transfer von hohen Energieeinnahmen und Einnahmen aus dem Emissionshandel zu den Verbrauchern.
Im Fokus stehen Unternehmen, die auch kurzfristig auf Hilfen hoffen können. Die EU wird aber einen Rahmen für staatliche Fonds in Temporären Krisenzeiten formulieren.
Bis April wird die Kommission den Vorschlag von Kadris in eine rechtliche Vorgabe verwandeln. Weiterhin prüft die Kommission, ob innerhalb der Binnenmarktregeln, zeitlich befristete Obergrenzen eingeführt werden können. Die Optionen des im vergangenen Jahr vorgestellten Berichtes der europäischen Regulierungsstellen für Energie (ACER) sollen ausgeschöpft werden [3].
Die Abkehr von der russischen Energie bekommt den Namen „REPowerEU“. Importe aus nicht-russischen Quellen für Flüssiggas und Erdgas werden erschlossen, die Produktion von der Import von Wasserstoff werden erhöht und der Anteil an heimischer, erneuerbarer Energie solle für den Einsatz in allen Energiesektoren beschleunigt werden. Die Kommission teilt mit, dass allein die vollständige Umsetzung des Klimapaketes „Fit for 55“ den Gasverbrauch um 30 Prozent, das sind Milliarden Kubikmeter, senken könne [4]. Rund die Hälfte dieser Menge könnte binnen eines Jahres eingespart werden.
Lesestoff:
[1] Wie weiter mit der Energiewende? https://herd-und-hof.de/handel-/wie-weiter-mit-der-energiewende.html
[2] Europäischer Rat wenig energiegeladen: https://herd-und-hof.de/handel-/europaeischer-rat-wenig-energiegeladen.html
[3] Werkzeugkasten gegen hohe Energiepreise: https://herd-und-hof.de/handel-/mit-den-energiepreisen-in-die-sackgasse.html
[4] Fir for Fifty-five: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/mit-55-jahren-faengt-das-leben-an.html
Roland Krieg
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