Roadmap Biokraftstoffe

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Biokraftstoffe: Palmöl nachhaltig und Beimischung rauf

Am 17. Januar und 05. Juli haben Automobilindustrie, Mineralölindustrie, die mittelständische Mineralölwirtschaft, Landwirtschaft sowie die Bundesministerien für Landwirtschaft und Umwelt eine „Roadmap“ abgestimmt, die weitere Förderung von Biokraftstoffen zu entwickeln.
Gestern haben Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in Berlin die Kernpunkte der „Roadmap“ vorgestellt.

Kernpunkte
1. Erhöhung der Verwendung von biogenen Kraftstoffanteilen und der Zumischung von Biodiesel zu Diesel sowie Bioethanol und Bio-ETBE zu Ottokraftstoff
2. Erhöhung der Biokraftstoffziele
3. Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Biokraftstoffe und auch sukzessive Steigerung der Treibhausgaseffizienz.
4. Förderung der Biokraftstoffe der zweiten Generation.

Die Minister zeigen sich zufrieden
Seehofer: „Der Inhalt der Roadmap Biokraftstoffe leistet einen wichtigen Beitrag zur Klima- und Energiepolitik und zur Entwicklung der ländlichen Räume. Die Roadmap stellt ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit dar.“
Gabriel: „Biokraftstoffe können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten – allerdings nur, wenn sie signifikant zur CO2-Reduktion beitragen. Das stellen wir gesetzlich sicher. Und außerdem sorgen wir dafür, dass importierte Biomasse zukünftig und nur dann eingesetzt werden darf, wenn sie nachhaltig angebaut worden ist. Es kann nicht sein, dass anders wo auf der Welt Wälder gerodet und Moore trocken gelegt werden, um Palmöl anzubauen, das dann bei uns als vermeintlich klimafreundlicher Rohstoff eingesetzt wird.“

Im Detail
Beimischung: Die Beimischungsgrenze von Bioethanol zu Ottokraftstoff soll von derzeit fünf auf zehn Prozent, die von Biodiesel auf sieben Prozent angehoben werden. Höhere Beimischungen sind derzeit wegen der Qualitätsanforderungen nicht möglich, sagt die Automobilindustrie.
Erhöhung der Biokraftstoffziele: Das verbindliche Ziel der EU ist auf 10 Prozent Biokraftstoff im Jahr 2020 festgelegt. Ab 2011 ist eine Änderung enthalten, die eine jährliche Treibhausgasreduktion im Kraftstoffbereich von einem Prozent vorsieht. Die Bundesregierung hält eine Steigerung auf 17 Prozent Biokraftstoffanteil technisch für möglich. Die Fahrzeugindustrie will den Kraftstoffverbrauch weiter reduzieren.

Prognose für die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen
durch nachwachsende Rohstoffe

2004

2010

2020

Energie / Strom aus Biomasse

0,1 Mio. ha

0,2 Mio. ha

0,4 Mio. ha

Stoffliche Nutzung

0,3 Mio. ha

0,3 Mio. ha

0,4 Mio. ha

Biokraftstoffe

0,8 Mio. ha

1,4 Mio. ha

2,6 Mio. ha

Q: DBV Klimareport 2007

Nachhaltiger Anbau: National und international soll Biomasse nur noch Verwendung finden, wenn Anbaustandards geschaffen werden und keine „natürlichen Lebensräume zerstört oder beeinträchtigt werden“.

Biokraftstoffe der zweiten Generation: Dafür sind mehr Pflanzen geeignet, als für die jetzige Generation, die zudem höhere Ausbeuten je Flächeneinheit versprechen. Mit dieser Produktion kann der Anteil Biokraftstoffe aus heimischer Produktion erhöht werden, wenn vor allem deren steuerliche Förderung bis 2015 bestehen bleibt. Derzeit wird jedoch erst eine Demonstrationsanlage in Freiberg in Sachsen gebaut.

Noch viel zu tun
In der EU sollen die Autohersteller den CO2-Ausstoß durch verbesserte Technik auf 130 Gramm je Kilometer im Durchschnitt senken. Weitere 10 Gramm sollen unter anderem durch Beimischungen von Biosprit erreicht werden.
Einen ersten Schritt mahnte der Deutsche Bauernverband (DBV) gleich an. Zum 01. Januar 2008 steht die nächste Steuerstufe von sechs Cent je Liter Reinkraftstoff an. Da solle korrigiert werden, denn der Gesetzgeber dürfe nicht zulassen, dass Produktionskapazitäten vernichtet würden, die eine Umsetzung der Roadmap ermöglichen.

VLE

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