Rückkehr der Butterfahrten

Handel

EU-Tax Free für Briten voraus

Kaum haben Fähren die europäischen Seegrenzen hinter sich gelassen öffnen die Geschäfte und bieten Alkoholika, teure Uhren und Zigaretten zollfrei an. Ist der Duty Free-Shop auf den internationalen Flughäfen noch immer Standard, hat die EU den kleinen Schiffen, die zum Kaffeekränzchen mal eben die EU hinter sich gelassen haben und einen Duty Free mit Seegang anboten, einen Riegel vorgeschoben.

Ausgang der „Butterfahrten“ war Anfang der 1950er Jahre der Seeverkehr zwischen Deutschland und Dänemark. Den deutschen Seefahrern ging es tatsächlich um die preislich günstigere Butter aus Dänemark. Die Butterfahrten wurden professionalisiert und auch eine Zeitlang mit Bussen in die Niederlande durchgeführt. Der Europäische Gerichtshof machte 1981 der Abgabefreiheit allerdings einen Strich durch die Binnenmarkt-Rechnung. 1999 war offiziell Schluss mit den Einkaufstouren.

Die Briten hingegen dürfen bald auf neue Butterfahrten hoffen. Nachdem das britische Unterhaus in der Nacht zu Dienstag eine kaum mehr zu beschreibende Steigerung des Brexit-Chaos ausgefochten hat, könnten die Briten schon am 01. November in der EU wieder zollfrei einkaufen dürfen.

Britische Medien berichten über den Vorschlag des Finanzministers Sajid Javid, mit dem Brexit auch die Butterfahrt wieder einzuführen. Reisen die Briten in die EU, wären sie bei einem No-Deal-Brexit bei einem Einkauf in der EU von den britischen Verbrauchssteuern befreit.

Der Ärmelkanal ist zwischen Dover dem französischen Cap Gris-Nez lediglich 34 Kilometer breit. Dort gibt es zwar keine Ortschaft, aber einen Westwall-Bunker. Heinrich Böll war am Cap Griz-Nez stationiert. Eine Historienfahrt mit Duty-Free-Shop muss nicht einmal am wilden Cap anlegen, um für die Briten Geschichte und zollfreien Einkauf zu verbinden. Dauer: Rund zwei Stunden.

Roland Krieg

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